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Dank des Forschungsvorhabens Becoming Breastfeeding Friendly (BBF) gibt es erstmals eine systematische Bestandsaufnahme zum Stand der Stillförderung in Deutschland. In einigen Bereichen sind bereits gute Rahmenbedingungen für das Stillen vorhanden, aber wir wollen und können noch stillfreundlicher werden.

Baby wird gestillt
stock.adobe.com/Artranq

Im internationalen Forschungsvorhaben Becoming Breastfeeding Friendly wurden über zwei Jahre stillförderliche und -hinderliche Faktoren für Deutschland systematisch erfasst. Im Juni 2019 hat die Expert*innenkommission Empfehlungen für die Stillförderung in Deutschland veröffentlicht. Diese sind jetzt Grundlage, um gezielt effiziente und nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Becoming Breastfeeding Friendly wurde auf Initiative des Bundesernährungsministeriums vom Netzwerk Gesund ins Leben und der Nationalen Stillkommission mit der Universität Yale durchgeführt.

Ziel

Mit Becoming Breastfeeding Friendly sollte systematisch durch eine Stärken-Schwäche-Analyse ermittelt werden, wo genau eine wirksame, effiziente und nachhaltige Stillförderung gezielt ansetzen sollte. Es wurden Antworten ermittelt auf Fragen wie: Welche Initiativen und Maßnahmen gibt es bereits? Welche Strukturen werden für die Stillförderung genutzt? Welche Akteure sind wichtige Ideen- und Impulsgeber? Die Erkenntnisse aus einem Soll-Ist-Vergleich liefern wichtige Daten für die Planung, Initiierung und Begleitung von Maßnahmen und Kampagnen für die Stillförderung und den Stillschutz. So kann das gesundheitsförderliche Potenzial des Stillens bestmöglich ausgeschöpft werden.

Damit konnte Becoming Breastfeeding Friendly Daten zur Verfügung stellen, um die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern.

Methode

Die Grundlage für das Forschungsvorhaben bildet das Breastfeeding Gear Model. Es wurde an der Universität Yale auf der Basis einer systematischen Recherche und Auswertung wissenschaftlicher und weiterer relevanter Literatur entwickelt. Das Modell verfolgt einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz und integriert alle relevanten Handlungsfelder rund ums Stillen, die wie Zahnräder ineinandergreifen: von einer öffentlichkeitswirksamen Anwaltschaft über gesetzgeberische Maßnahmen und Monitoringaktivitäten bis hin zu Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Multiplikator*innen. 

Dieses Zahnradmodell (Gear Model) zeigt, dass für eine optimale Förderung des Stillens die folgenden acht Handlungsfelder ineinandergreifen müssen:

  1. Anwaltschaft – Gibt es öffentliche Fürsprache durch Prominente?
  2. Politischer Wille – Unterstützen politische Entscheidungsträger das Stillen öffentlich?
  3. Gesetzgebung – Werden Schwangere und junge Mütter gesetzlich geschützt?
  4. Finanzierung – Werden stillfördernde Maßnahmen angemessen finanziert?
  5. Bildung & Stillberatung – Vermitteln Aus- Fort- und Weiterbildung ausreichendes und zeitgemäßes Fachwissen zum Thema Stillen? Erhalten alle Frauen kompetente Stillberatung?
  6. Werbung – Wird das Stillen öffentlichkeitswirksam beworben?
  7. Forschung & Evaluation – Findet ein regelmäßiges Stillmonitoring statt und werden stillfördernde Maßnahmen angemessen kontrolliert?
  8. Zielsetzung & Koordination – Werden Maßnahmen der Stillförderung zentral koordiniert?

Durchführung

Eine Kommission mit Expertinnen und Experten aus Politik, Praxis, Wissenschaft und Medien hat die zahnrad-relevanten Informationen für Deutschland recherchiert und anhand von Prüfkriterien bewertet. In einem weiteren Schritt hat sie Handlungsbedarfe und zukünftige Maßnahmen für die Stillförderung in Deutschland abgeleitet.

Ergebnisse

Hohe Scores ermittelte die Kommission für Deutschland in den Feldern „Gesetzgebung“ und „Finanzierung“, mittlere Scores in den Feldern „Politischer Wille“, „Zielsetzung & Koordination“, „Bildung & Stillberatung“ sowie „Anwaltschaft“. Die Felder „Werbung“ und „Forschung & Evaluation“ wurden mit niedrigen Scores bewertet. Der Gesamtscore für Deutschland liegt bei 1,7. Damit ist Deutschland moderat stillfreundlich.

Eine Übersicht über die Scores, die jeweils für die acht Handlungsfelder ermittelt wurden, und über die daraus abgeleiteten Empfehlungen findet sich in einem Faktenblatt (PDF). Der ausführliche Ergebnisbericht Empfehlungen zur Stillförderung in Deutschland (PDF) ist hier abrufbar.

Forschungspartner

Die Universität Yale hat den gesamten Prozess wissenschaftlich begleitet. Rafael Pérez-Escamilla, Professor für Epidemiologie und Public Health an der School of Public Health der Universität Yale, leitet das internationale Projekt Becoming Breastfeeding Friendly (BBF) . Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er den Breastfeeding Friendly Country Index entwickelt. Diese Toolbox basiert auf dem Breastfeeding Gear Model. Sie ermöglicht es Ländern, stillförderliche und -hinderliche Faktoren systematisch zu erfassen.

Neben Deutschland haben auch Myanmar, Samoa, Mexiko, Ghana und Großbritannien das Projekt auf nationaler Ebene durchgeführt.

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Titelbild Faktenblatt
BLE/Netzwerk Gesund ins Leben

Faktenblatt

Becoming Breastfeeding Friendly Ergebnisse

Das Faktenblatt fasst Hintergrund, Vorgehen, Ergebnisse und Empfehlungen des Forschungsvorhabens Becoming Breastfeeding Friendly kompakt zusammen.

Faktenblatt (deutsch)

Faktenblatt (englisch)

Titelbild Empfehlungen für ein stillfreundliches Deutschland
BLE/Netzwerk Gesund ins Leben

Im Detail

Becoming Breastfeeding Friendly Empfehlungen zur Stillförderung in Deutschland

Das Forschungsvorhaben Becoming Breastfeeding Friendly hat acht konkrete Empfehlungen entwickelt, um Deutschland auf allen gesellschaftlichen Ebenen stillfreundlicher zu machen.

Die Empfehlungen werden hier ausführlich beschrieben:

Empfehlungen (komplett) (deutsch)

Empfehlungen (komplett) (englisch)

Kurzfassung der einzelnen Empfehlungen:

Rahmenempfehlung A | Nationale Strategie zur Stillförderung

Empfehlung B | Kommunikationsstrategie zur Stillförderung

Empfehlung C | Standards evidenzbasierter Stillförderung und -beratung

Empfehlung D | Stillen in Aus-, Fort- und Weiterbildung

Empfehlung E | Stillförderung vor Ort

Empfehlung F | Stillen und Beruf

Empfehlung G | Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten

Empfehlung H | Systematisches Stillmonitoring

Stephanie Lücke
BLE/Netzwerk Gesund ins Leben

Wissenschaftliche Referentin

Dr. Stephanie Lücke

Kommunikationsstrategie Stillförderung

Telefon 0228 6845 2707