Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist immer noch neu und es wird intensiv erforscht, welche Auswirkungen es auf Schwangere und Kinder haben kann. Die wissenschaftlichen Daten reichen bisher nicht aus, um viele Fragen dazu sicher zu beantworten. Das Robert Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung für die Überwachung von Krankheiten. Es prüft ständig die international verfügbaren Daten zum neuen Coronavirus und zur dadurch hervorgerufenen Erkrankung COVID-19. Derzeit sagt es:
- Gesunde Frauen im gebärfähigen Alter haben grundsätzlich ein geringes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
- Wenn sie sich infizieren, scheinen Schwangere seltener Symptome wie Fieber oder Husten zu entwickeln.
- An COVID-19 erkrankte Schwangere müssen aber möglicherweise häufiger auf einer Intensivstation behandelt und beatmet werden als gleichaltrige Nicht-Schwangere. Darauf deuten einige Studien hin.
- Die bekannten Risikofaktoren für eine schwere COVID-19-Erkrankung wie höheres Alter und Vorerkrankungen erhöhen auch in der Schwangerschaft das Risiko, schwer zu erkranken.
- Eine Übertragung des Coronavirus von der Schwangeren auf das Ungeborene im Mutterleib wurde in einzelnen Fällen vermutet. Doch es gibt dazu bisher kaum Studien, und erst in einem Fall ist eine solche Ansteckung bestätigt worden.
- Die Neugeborenen von Müttern, die mit dem Coronavirus infiziert sind, zeigen meistens keine Krankheitsanzeichen und sind genauso vital wie die von nicht infizierten Müttern.
- Haben Familienmitglieder das Coronavirus, ist eine Übertragung auf das neugeborene Kind über engen Kontakt und eine Tröpfcheninfektion möglich. Hygienemaßnahmen wie das Tragen einer Alltagsmaske und Händewaschen können davor schützen.
- Stillen wird weiter für alle empfohlen. Es gibt keinen Nachweis, dass das Virus über Muttermilch auf das Kind übertragen werden kann.
- Wenn Kinder an dem neuen Coronavirus erkranken, verläuft die Krankheit häufig milder als bei Erwachsenen, oft auch ohne Symptome. Es können aber auch schwere Krankheitsverläufe vorkommen, besonders bei Kindern mit Vorerkrankungen. Wenn Kinder außerhalb ihres Hauses unterwegs sind, sollen sie (wie Erwachsene) mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen halten. Das hilft, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Aktuell: Schwangeren wird eine Corona-Schutzimpfung nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung empfohlen
Die Impfungen gegen COVID-19 haben begonnen. Da Impfstoffe noch knapp sind, gibt es eine Priorisierung: Besonders gefährdete Risikogruppen und Fachkräfte des Gesundheitssystems bekommen die Corona-Schutzimpfung zuerst.
Bisher liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Corona-Schutzimpfung Schwangeren daher vorerst nicht.
Impfen lassen können sich Schwangere derzeit nur nach einer individuellen Abwägung des Nutzens und des Risikos und nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt. Das betrifft aktuell vor allem Schwangere, die aufgrund von Vorerkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben.
Enge Kontaktpersonen von Schwangeren (z. B. ihre Partner*innen) gehören zu der Gruppe, denen eine Impfung mit hoher Priorität angeboten wird. Damit sollen Schwangere indirekt vor einer Infektion geschützt werden. Schwangere können bis zu zwei enge Kontaktpersonen benennen, die geimpft werden. Mehr darüber, wann diese an der Reihe sind und wie die Impfungen ablaufen, erfahren Sie auf www.zusammengegencorona.de.
Impfung für Stillende mit Vorerkrankungen: mehr Vorteile als Risiken
Die Ständige Impfkommission hält es für unwahrscheinlich, dass eine Impfung während der Stillzeit ein Risiko für das Baby darstellt. Die Vorteile einer Impfung für Stillende mit Vorerkrankungen sind deutlich größer als die theoretischen Risiken, so eine Empfehlung von geburtshilflichen Fachgesellschaften und Nationaler Stillkommission. Möglich ist sogar ein Schutz des Babys durch Antikörper in der Muttermilch nach der Impfung. Auch für Stillende ist eine individuelle Abwägung und Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt wichtig.
Schwangerschaft und das Coronavirus SARS-CoV-2 / COVID-19
Kann die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Schwangerschaft und das Baby haben? Was bedeuten die Abstands- und Hygieneregeln für Geburtsvorbereitung, Geburt und Wochenbett? Was ist zur Corona-Schutzimpfung und Fruchtbarkeit bekannt? Das Portal www.familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beantwortet diese Fragen.
www.familienplanung.de
Hebammenhilfe per Videochat
Hebammen können Schwangeren und Paaren mit Neugeborenen ihre Hilfe weiterhin per Videochat anbieten. Die Regelung gilt bis Ende März 2021 für die Beratung in der Schwangerschaft, zum Beispiel bei Beschwerden, und die Betreuung im Wochenbett. Bis Ende Juni 2021 können digitale Geburtsvorbereitungskurse angeboten werden. Bei Kursen sind auch Mischformen möglich, sodass schwangere Frauen sowohl vor Ort im Kursraum als auch zu Hause via Live-Videoschaltung teilnehmen können. Das haben die Hebammenverbände und der GKV-Spitzenverband vereinbart.
Hebammen-Suche ammely.de (inkl. kurzfristiger Betreuung wegen Corona)
Infos rund um den Mutterschutz für Schwangere und Stillende
Muss ich als Schwangere derzeit zur Arbeit oder zur Ausbildung gehen? Kann ich mein Kind weiterhin in meinem Betrieb oder meiner Ausbildungsstätte stillen? Wo kann ich mich über Einzelheiten des Mutterschutzes während der COVID-19-Pandemie beraten lassen?
Fragen und Antworten des Ausschusses für Mutterschutz zu Besonderheiten in der Coronazeit
Coronavirus: Informationen zu Kurzarbeit und Sozialschutz
Habe ich einen Anspruch darauf, von zu Hause aus zu arbeiten? Muss ich zur Kinderbetreuung Urlaub nehmen, wenn mein Kind nicht krank ist, aber die Kita/Schule meines Kindes (länger) geschlossen wird? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Bundesarbeitsministerium

Stillen wird empfohlen
Auch und gerade in Zeiten von Corona gilt: Stillen wird für alle empfohlen. Das sagt die Nationale Stillkommission. Es gibt bisher keine evidenzbasierten Hinweise, dass das Virus über Muttermilch übertragen werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt das Stillen ausdrücklich auch für Mütter mit einer Corona-Infektion.
In mehreren Studien wurde Muttermilch auf das neue Coronavirus untersucht, ohne dass dieses nachgewiesen werden konnte. In wenigen Fällen wurde jedoch Erbgut des Virus (Virus-RNA) in der Muttermilch gefunden. Es wurde aber nicht gezeigt, dass diese Virus-RNA aus der Muttermilch auch tatsächlich die Krankheit übertragen kann (d. h. dass die Milch infektiös ist). Damit gibt es keinen Nachweis, dass die Gesundheit des Säuglings durch Stillen beeinträchtigt wird und keinen Anlass, von den derzeitigen Stillempfehlungen abzuweichen.
Dafür bringt Stillen weiterhin zahlreiche Vorteile für Mutter und Kind mit sich. Muttermilch enthält z. B. viele Immunstoffe und stärkt damit die Abwehrkräfte des Babys. Ist die Mutter mit dem Coronavirus infiziert (oder besteht ein begründeter Verdacht darauf), wird Stillen weiter ausdrücklich empfohlen. Möglich ist einer Studie zufolge sogar ein passiver Immunschutz des Babys durch die Muttermilch.
Das Baby füttern, wenn die Mutter das Coronavirus hat
Das neue Coronavirus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion weitergegeben. Dabei gibt ein erkrankter Mensch kleine Tröpfchen mit dem Virus beim Niesen, Husten, Sprechen oder Atmen an die Luft ab. Ein anderer Mensch kann sie einatmen und krank werden. Enger Kontakt zwischen einem erkrankten Menschen und einem Baby stellt deshalb ein Übertragungsrisiko dar. Beim Füttern des Babys mit Muttermilch oder Säuglingsmilch sind deshalb folgende Hygienemaßnahmen wichtig:
- Die Mutter sollte vor und nach dem Kontakt mit dem Kind gründlich die Hände waschen und idealerweise einen Mund-Nasen-Schutz tragen, um eine Tröpfcheninfektion zu verhindern.
- Wenn das Baby abgepumpte Muttermilch oder Säuglingsmilch bekommt, ist auch hier Hygiene wichtig. Pumpe und Fläschchen müssen nach dem Gebrauch sterilisiert werden.
- Gründliches Händewaschen, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Reinigen/Desinfizieren von kontaminierten Oberflächen sind generell empfohlen, wenn infizierte Menschen (oder Verdachtsfälle) mit Kindern umgehen.
AHA-Formel für Kinder erklärt
In Kita und Schule müssen sich Kinder an einen Alltag mit neuen Regeln gewöhnen, vom Abstand halten über Hygieneregeln bis zum Tragen von Masken. Wie Sie Ihre Kinder dabei unterstützen können, lesen Sie hier:
www.zusammengegencorona.de
Familienzeit gesund gestalten
Eine Allianz zahlreicher Verbände rund um Familien- und Kindergesundheit begleitet Eltern mit praktischen Tipps durch die Corona-Zeit.
Mehr auf www.kinderaerzte-im-netz.de
Wie Eltern ihren Kindern jetzt helfen können
Kinder nehmen die Veränderungen in ihrer Familie und in ihrem sozialen Umfeld mit der aktuellen Situation sehr genau wahr. In der folgenden Broschüre finden Eltern und andere Bezugspersonen Anregungen, wie sie in dieser möglicherweise belastenden Situation mit ihren Kindern sprechen können.
Informationen für Familien von der Bundesregierung
Zuletzt auf Aktualität geprüft am 04.03.2021 um 12 Uhr