Beim Vorbeugen von Karies spielt Fluorid spielt eine wichtige Rolle. Wie Fluorid angewendet wird, hängt vom Alter des Kindes ab:
Diesen Text gibt es auch in Einfacher Sprache.
Von der Geburt an (in der Regel ab der zweiten Lebenswoche) bekommt das Baby täglich eine Tablette mit Vitamin D und Fluorid, bis der erste Zahn zu sehen ist. Fluorid gelangt über die Blutbahn zu den Zahnkeimen und wird in den unreifen Zahnschmelz eingelagert. Das macht die Zähne widerstandsfähig. Vitamin D bekommt das Baby für seine Knochen.
Zeigt sich der erste Zahn, wird das Kind behutsam und allmählich an das Zähneputzen herangeführt. Mit einer altersgerechten Zahnbürste putzt ein Erwachsener bis zu zweimal am Tag. Jetzt haben Eltern bei der Fluorid-Anwendung die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. In Rücksprache mit Kinderärzt*in und Zahnärzt*in können sich die Eltern entscheiden:
- Entweder ist Fluorid in der Tablette,
dann geben sie weiterhin täglich die Tablette mit Vitamin D und Fluorid und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit einer Zahnpasta ohne Fluorid, - oder Fluorid ist in der Zahnpasta,
dann bekommt das Baby jeden Tag eine Tablette nur mit Vitamin D und beim Zähneputzen wird eine Zahnpasta mit Fluorid verwendet, bis zu einer reiskorngroßen Menge.
Die geeignete Zahnpasta finden
Möchten Eltern ab dem ersten Zahn eine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden, soll es eine mit 1.000 ppm Fluorid sein, mit neutraler Farbe und neutralem Geschmack. Oft ist Zahnpasta mit der richtigen Menge Fluorid nicht leicht im Regal zu finden. Beim Zahnpasta-Einkauf hilft nur genaues Hinschauen auf Tube und Verpackung. Viele Kinderzahnpasten haben noch einen Fluoridgehalt von 500 ppm, der wird nicht mehr empfohlen. Es wird auch nicht empfohlen, die doppelte Menge (erbsengroße Menge) einer Zahnpasta mit 500 ppm zu verwenden (warum, das erklären wir unten bei den Fragen und Antworten).
Zahnpasta sorgfältig dosieren
Es ist wichtig, dass ein Erwachsener die Zahnpasta genau dosiert. Denn Babys und Kleinkinder können Zahnpasta noch nicht ausspucken. Sie verschlucken sie zum Teil. Viel verschluckte Zahnpasta bedeutet eine höhere Fluoridzufuhr, die vermieden werden soll. Zahnpasta-Tuben mit einer kleinen Öffnung machen es leichter, ein Zahnpasta-Reiskorn auf die Bürste zu bringen.
Die bleibenden Zähne eines Kindes entwickeln sich in den ersten 8 Lebensjahren. Wenn in dieser Zeit Fluorid regelmäßig in zu hohen Mengen aufgenommen wird, entsteht eine Zahnfluorose. Diese zeigt sich in Form von Flecken und Verfärbungen der bleibenden Zähne.
Bei Wasser für Säuglingsmilch den Fluoridgehalt prüfen
Bekommt das Baby überwiegend oder ausschließlich Formula-Nahrung, dann spielt auch das Fluorid im Wasser, mit dem die Nahrung zubereitet wird, eine Rolle. Die obenstehenden Empfehlungen gelten, wenn das Wasser weniger als 0,3 Milligramm Fluorid pro Liter enthält. Der Fluoridgehalt von Leitungswasser liegt in Deutschland meist darunter. Ob der Gehalt in einer Region darüber liegt, wissen der örtliche Wasserversorger und oft auch die kinderärztliche Praxis. Bei Mineral- und Tafelwasser steht der Fluorid-Gehalt auf der Packung oder kann beim Hersteller erfragt werden.
Enthält das verwendete Wasser 0,3 Milligramm und mehr Fluorid pro Liter, dann bekommt das Baby eine Tablette ohne Fluorid nur mit Vitamin D. Für das Zähneputzen ab dem ersten Zahn wird in diesen Fällen entweder eine fluoridfreie Zahnpasta oder nur einmal am Tag eine reiskorngroße Menge fluoridhaltiger Zahnpasta oder verwendet. Die Eltern entscheiden gemeinsam mit Kinderärzt*in und Zahnärzt*in.
Vorteile von kariesfreien Milchzähnen
Bleiben die Milchzähne gesund, ist Karies auch bei den bleibenden Zähnen weniger wahrscheinlich. Milchzähne mit Karies können Schmerzen verursachen und die Gesundheit des Kindes beinträchtigen. Das Essen kann schwerfallen, wenn ein Zahn weh tut, und Behandlungen können Kind und Eltern belasten.
So lassen sich Zähne schützen:
- Zahnpflege ab dem ersten Zahn,
- Fluorid in der empfohlenen Menge,
- zahngesunde und ausgewogene Ernährung,
ohne zuckerhaltige Getränke im Fläschchen und ohne Dauernuckeln – damit die Zähne nicht ständig von Zucker umgeben sind, was zu Karies führen kann, - zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen nutzen.
Mit Spaß das Zähneputzen kennenlernen
Wenn Kinder mit Geduld und behutsam an das tägliche Zähneputzen herangeführt werden, ist die Chance groß, dass Zähneputzen eine Alltagsroutine fürs Leben wird. Spiel, Freude und Zuwendung sind von Anfang an dabei. Babys erkunden Gegenstände ganz von sich aus mit dem Mund, der Zunge und den Lippen – und damit auch gerne die Zahnbürste. Es hilft daher, das Spielerische in den Vordergrund zu stellen.
Auf keinen Fall gegen den Widerstand des Kindes putzen (oder gar das Kind zum Putzen fixieren). Und wenn das Baby das Zähneputzen einmal ganz verweigert, wird das tägliche Zähneputzen das nächste Mal fortgesetzt. Ein Lied, ein lustiger Reim oder eine Geschichte können helfen, dass das Kind gerne mitmacht.
Unterstützung gibt es bei Kinder- und Jugendärzt*in und Zahnärzt*in. Sie klären zur Mund- und Zahnhygiene auf und können ganz gezielt beraten.