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Das Baby möchte sehr häufig an die Brust, vielleicht mehr als zuvor. Oder es weint viel und ist unruhig. Ob das an zu wenig Milch liegen kann? Diese Frage beschäftigt viele Eltern. Wissen über die Milchbildung kann helfen, das Verhalten des Babys zu deuten. Tatsächlich zu wenig Milch ist sehr selten.

Frau stillt ihr Kind
stock.adobe.com/Seventyfour

In der gesamten Stillzeit passt sich die Milchmenge dem Bedarf des Kindes an. Je mehr Milch aus der Brust getrunken wird, umso mehr Milch wird gebildet. Wird weniger Milch aus der Brust getrunken, geht die Milchmenge zurück. Dieses Zusammenspiel funktioniert, wenn das Baby in der Regel trinken darf, sobald und solange es möchte.

Babys zeigen, wenn sie hungrig und satt sind

Ich möchte an die Brust!

Ein gesundes Kind zeigt, wann es gestillt werden möchte. Auf der Suche nach Muttermilch oder Nähe öffnet das Baby seinen Mund und bewegt den Kopf hin und her. Es streckt die Zunge heraus, leckt an den Lippen und saugt manchmal auch an den Fingern. Hungrige Babys sind unruhig, bewegen oft auch Arme und Beine und führen die Hände in Richtung Mund. Vielleicht schmatzt das Kind auch oder seine Hand ist zum Fäustchen geballt. Schreien ist ein spätes Signal. Je besser Mutter und Kind sich kennen, desto einfacher wird es, auch schon die frühen Zeichen zu erkennen und das Kind dann zu stillen. Frühes Stillen kann auch das Anlegen erleichtern.

Ich bin satt!

Ist das Baby satt, wird es immer langsamer trinken und dann aufhören. Es gibt die Brustwarze vielleicht frei und dreht vielleicht den Kopf weg. Der Mund ist feucht, Körper und Hände sind entspannt.

Wenn das Baby so angelegt ist, dass es effektiv trinken kann, wird genug Milch aus der Brust entnommen und die Milchbildung gut angeregt. Wer hier unsicher ist, kann eine Hebamme oder qualifizierte Stillberaterin um Rat fragen. Gemeinsam mit einerStillfachkraft können Eltern herausfinden, ob und wie sie ihr Kind beim Trinken unterstützen können, zum Beispiel durch eine verbesserte Anlegetechnik. Wenn das Baby neben dem Stillen Flaschennahrung bekommt, wird die Milchbildung weniger angeregt. Maßnahmen wie Abpumpen können dann helfen, die Milchbildung aufrechtzuerhalten.

Einige Fakten rund um die Milchbildung

  • Von Anfang an ist Milch für das Baby da

Bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche bildet die Brust die erste Milch, das Kolostrum. Bei der Geburt ist damit schon Nahrung für das Kind da, selbst wenn es vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommt. In den ersten Tagen bildet die Brust gerade einmal einige Esslöffel Kolostrum pro Tag. In dieser kleinen Menge ist aber alles drin, was das Kind braucht. Die erste Milch ist besonders vollgepackt mit Nährstoffen und Immunstoffen. Das macht sie gelb und dickflüssig.

  • Kleine Mengen für einen kleinen Magen

Bei der Geburt ist der Magen eines Kindes winzig, gerade einmal so groß wie eine Kirsche. Das Baby trinkt häufig, weil pro Mahlzeit nur eine kleine Menge Milch in den Magen passt und nicht etwa, weil die Milch nicht reicht.

  • Die Milchbildung verändert sich in den ersten Tagen

Häufiges Trinken an der Brust hat in den ersten Tagen noch einen anderen Zweck. Es führt dazu, dass die Brust nach dem Kolostrum bald reichlicher von der reifen Muttermilch bilden kann. Durch das häufige Saugen in dieser Zeit wird das milchbildende Hormon Prolaktin ausgeschüttet und die Milchbildung aufgebaut. Häufiges Stillen in den ersten Tagen ist also ein wichtiger Beitrag für die Milchbildung in der gesamten Stillzeit.

Etwa 36 bis 96 Stunden nach der Geburt beginnt die Brust, vermehrt Muttermilch zu bilden. Manchmal wird das als „Milcheinschuss“ bezeichnet, einem verwirrenden Begriff, weil ja bereits davor Muttermilch da ist. Oft möchte das Kind jetzt sehr häufig an die Brust, gerade auch abends und nachts.

  • Phasen mit häufigem Anlegen haben einen Zweck

Solche Phasen, in denen das Baby gefühlt ständig trinken möchte, heißen Clusterfeeding. Das kommt aus dem Englischen und bedeutet sinngemäß Mahlzeitenhäufung. Es kann auch in der weiteren Stillzeit immer wieder vorkommen, dass das Baby sehr oft an die Brust will. Das Baby sorgt dann durch häufiges Saugen dafür, dass die Brust mehr Milch bildet. Das tut es zum Beispiel auch, wenn es bei einem Entwicklungsschritt mehr Milch benötigt. Clusterfeeding kann für die Mutter sehr anstrengend und nervenaufreibend sein. Es ist eine vorübergehende Phase.

  • Tatsächlich zu wenig Milch ist sehr selten

Wie viel Milch gebildet wird, ist von Frau zu Frau verschieden. Ganz selten bildet der Körper aus medizinischen Gründen nicht genug Milch, möglicherweise nach einer Brustoperation oder bei einem gestörten Hormonhaushalt. Oder das Baby wird nicht optimal angelegt und die Milchbildung deshalb nicht genügend angeregt. Stillberater*in oder Hebamme können dazu gut beraten.

Anhaltspunkte, dass ein Baby genug Milch bekommt

  • Es ist allgemein lebhaft und aufmerksam,
  • nach dem Stillen meist zufrieden (wobei satte Babys auch mal unruhig sein können)
  • hat 5 oder mehr nasse Windeln am Tag (nach Beginn der reichlichen Milchbildung),
  • mit hellem, dünnen Urin,
  • hat regelmäßig Stuhlgang
  • und es wächst und gedeiht.

Fachkräfte können auch aus dem Muskeltonus und der Hautspannung des Babys Rückschlüsse ziehen.

Wichtig zu wissen: Nach der Geburt ist es normal, dass das Neugeborene erst einmal an Gewicht verliert. Nach 10 erreichen sie in der Regel wieder ihr Geburtsgewicht. Hebamme oder Kinderärzt*in kontrollieren regelmäßig die Gewichtszunahme sowie das Längen- und Kopfwachstum des Kindes. Damit haben sie die Entwicklung des Kindes zusätzlich gut im Blick.

Unterstützung für alle Fragen

Bei allen Fragen zum Stillen helfen Hebammen und Stillberater*innen gerne weiter. Kompetente Ansprechpartner*innen vor Ort, telefonisch oder online lassen sich hier finden.

Fragen und Antworten

Gibt es milchbildende oder milchhemmende Lebensmittel?

Pflanzenbestandteilen wie Fenchelsamen, Bockshornklee oder Inhaltsstoffen aus sogenannten „Milchbildungstees“ wird im Volksmund nachgesagt, die Milchbildung zu fördern. Wissenschaftliche Studien, die das belegen, gibt es jedoch nicht. Möglicherweise haben „Milchbildungstees“ einen Placeboeffekt oder erhöhen lediglich die Flüssigkeitsaufnahme. Stillenden Frauen wird empfohlen, regelmäßig zu trinken. Dass eine Flüssigkeitsaufnahme über den Bedarf hinaus die Milchbildung steigert, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Auch, nicht, dass Bier die Milchbildung fördert. Möglicherweise verringert bzw. verzögert Alkohol sogar den Milchspendereflex.

Nicht selten wird Stillenden geraten, auf Pfefferminze und Salbei zu verzichten, weil sie die Milchbildung hemmen würden. Das ist wissenschaftlich jedoch nicht zuverlässig zu bewerten.

Gut belegt hingegen ist, dass häufiges Stillen in den ersten Tagen nach der Geburt hilft, die Milchbildung aufzubauen. Stillen nach Bedarf und effektives Trinken des Babys fördern die Bildung von reichlich Muttermilch. Wenn Stillende das Gefühl haben, die Milch reiche nicht, können sie Hebammen oder qualifizierte Stillberater*innen um Rat fragen.

Hängt die Milchmenge von der Brustgröße ab?

Nein. An der Brustgröße an sich lässt sich nicht ablesen, wie viel Milch eine Mutter für ihr Kind bildet. Die Größe und Form von Brüsten ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Für die Milchbildung ist das Milchdrüsengewebe in der Brust entscheidend. Kleine und große Brüste haben Milchdrüsengewebe und damit die Fähigkeit, Milch zu bilden. Größere Brüste besitzen lediglich mehr Fettgewebe.

Wird das Baby nicht satt, wenn es sehr lange trinkt?

Wird das Kind nach Bedarf gestillt, bekommt der Säugling ausreichend Muttermilch und wird satt. Beim Stillen nach Bedarf bestimmt das Baby, wie oft und wie lange es gestillt werden möchte. Je länger die Stillmahlzeit dauert, desto fettreicher und sättigender wird die Milch. Muttermilch hat am Ende einer Mahlzeit bis zu fünfmal mehr Fett als zu Beginn. Babys sollten daher solange an der Brust trinken dürfen, wie sie es verlangen. Damit passt sich die Milchmenge dem Bedarf des Kindes an.

Jeder Säugling hat ein individuelles Trinkverhalten. Manche Kinder trinken sehr langsam, andere hastig und schnell. Eine Stillzeit von 20 bis 45 Minuten pro Brustseite ist typisch. Aber auch bei deutlich kürzeren Stillmahlzeiten kann der Säugling ausreichende Mengen Milch trinken. Solange das Baby gut zunimmt, ist jede Stilldauer in Ordnung.

Wirkt sich Sport auf die Milchmenge aus?

Nein. Moderate Aktivität wirkt sich weder auf die Milchmenge noch auf die Zusammensetzung der Milch aus. Auch steigt bei dieser Intensität der Milchsäurewert in der Muttermilch nicht. Selbst wenn Mütter sportlich sehr aktiv sind und sich ihre Milch durch die dann höheren Milchsäurewerte geschmacklich leicht verändert, wird sie vom Säugling akzeptiert und schadet seiner Entwicklung nicht. 

Stillenden wird ausdrücklich empfohlen, körperlich aktiv zu sein und sich mit moderater Intensität zu bewegen. Denn Studien zeigen, dass Bewegung nach der Geburt das körperliche und seelische Wohlbefinden fördert und hilft, schneller wieder fit zu werden. Nachteile für das Stillen oder das Wachstum des Säuglings zeigten sich dabei nicht. Zur Gesundheitsförderung sind in der Stillzeit mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität am Tag an möglichst vielen Tagen in der Woche empfehlenswert. Diese Menge nach der Geburt im Einklang mit der eigenen Verfassung aufbauen. Moderate Aktivität heißt, dass man leicht aus der Puste und ins Schwitzen kommt, sich aber noch unterhalten kann (sogenannter Talk Test).

Haben Mütter von Frühgeborenen überhaupt Milch?

Das Drüsengewebe der mütterlichen Brust bildet bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche in kleinen Mengen Kolostrum. Diese erste Milch ist direkt nach der Geburt verfügbar. Auch dann, wenn das Baby vor dem errechneten Termin zur Welt kommt. So kann auch ein zu früh geborenes Baby direkt mit Muttermilch versorgt werden. Gerade Frühgeborene profitieren von Muttermilch. Nach einer Frühgeburt ist zum Beispiel der Gehalt vieler Abwehrstoffe höher als nach einer termingerechten Geburt (Ausnahmen gibt es bei Frühgeborenen vor der 30. Woche).

Je kleiner und unreifer das Baby, desto wichtiger ist die Unterstützung der Familie. Bei den kleinsten Frühgeborenen ist das Anlegen an der Brust oft erst nicht möglich. Sie werden mit von Hand gewonnener oder abgepumpter Muttermilch gefüttert. Im Laufe der Zeit wird das Baby das Saugen, Schlucken und Atmen immer besser koordinieren können und kann dann versuchen an der Brust zu trinken, wenn es bei der Mutter einen Stillwunsch gibt. Frühe und häufige Muttermilchgewinnung stimuliert die Milchbildung und hilft dann, sie sicher aufzubauen.

Haben Medikamente Auswirkungen aufs Stillen?

Für fast jede Erkrankung finden sich stillverträgliche Medikamente. Bei richtiger Auswahl können Medikamente deshalb meist ohne Unterbrechung des Stillens eingenommen werden. Stillende sollten grundsätzlich jede Art von Medikamenten (auch nicht verschreibungspflichtige) nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.

Um auf übliche Beschwerden vorbereitet zu sein, die mit nicht verschreibungspflichtigen
Medikamenten behandelt werden können, kann die Mutter vorab schon ärztlichen Rat
einholen, z. B. zu geeigneten Schmerz- oder Fiebermitteln. 

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