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Frau beim Zahnarzt
Andrey Popov/Fotolia.com

Empfehlung

  • Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten ihre Zahngesundheit überprüfen und ggf. eine gezielte Behandlung durchführen lassen.

Grundlagen der Empfehlung

Eine unbehandelte mütterliche Parodontitis war in Studien mit einem erhöhten Risiko von Frühgeburt und niedrigem Geburtsgewicht assoziiert [255], [256], [257], [258]. Mütter mit unbehandelter Karies geben kariesassoziierte Bakterien an ihr Kind weiter [259], wodurch sich das Kariesrisiko des Kindes erhöht [256], [260]. Eine adäquate Mundhygiene und zahngesunde Ernährung reduzieren die kariesassoziierte Mikroflora. Vom Zahnarzt unterstützte Kariesprävention der Mutter in der Schwangerschaft hat das Potenzial, das spätere Kariesausmaß der Kinder zu verringern [261], [262].

Hintergrundinformationen

Eine regelmäßige adäquate Mundhygiene gehört zu den Maßnahmen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge und wird für alle Erwachsenen empfohlen [254]. Veränderte Abwehrreaktionen in der Gingiva und hormonelle Umstellungen in der Schwangerschaft (erhöhte Östrogen- und Progesteronspiegel) begünstigen die Entstehung von Zahnfleischentzündungen (Gingivitiden), die durch erhöhte Empfindlichkeit und Blutungsneigung gekennzeichnet sind [263]. Eine bereits bestehende Parodontitis kann sich verschlechtern [263]. Ob eine Behandlung der Parodontitis das Risiko für Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht senkt, kann aufgrund der widersprüchlichen Studienlage nicht gesichert beantwortet werden [257], [258], [264].

Zur empfohlenen Zahn- und Mundhygiene gehört es, mindestens 2-mal täglich die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen, die Zahnzwischenräume mittels Zahnseide oder Interdentalbürsten einmal täglich sorgfältig zu reinigen [254], [265] und die Zähne in individuell festgelegten Intervallen professionell beim Zahnarzt reinigen zu lassen. Die Häufigkeit ist u. a. vom individuellen Karies- und Parodontitisrisiko abhängig [266]. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie empfiehlt, die Mundhygiene durch eine professionelle Zahnreinigung mit Mundhygieneunterweisung zu Beginn und zum Ende der Schwangerschaft zu unterstützen [263].

Bei Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch sollte der Zahnarzt möglichst schon vor der Schwangerschaft konsultiert werden. Neben präventiven und diagnostischen Maßnahmen können in der Regel auch zahnerhaltende Behandlungen während der Schwangerschaft durchgeführt werden, wie z. B. das Legen von Füllungen, die Versorgung mit Einzelkronen oder eine Parodontitisbehandlung [255], [267]. In der Schwangerschaft dürfen in der Regel keine Amalgamfüllungen gelegt werden [268]. Bei gegebener Indikation können Amalgamfüllungen entfernt und durch anderes Füllungsmaterial ersetzt werden.

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Literatur

254 Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ). et al. S2k-Leitlinie: Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen. Online: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/083-021.html last access: 27.12.2017

255 Public Health Agency of Canada. Preconception Care. In: Public Health Agency of Canada, Family-Centred Maternity and Newborn Care: National Guidelines. Ottawa: Public Health Agency of Canada; 2017

256 American Academy of Pediatric Dentistry (AAPD). Guideline on Perinatal Oral Health Care. Online: http://www.aapd.org/media/policies_guidelines/g_perinataloralhealthcare.pdf last access: 25.07.2018

257 Lopez NJ, Uribe S, Martinez B. Effect of periodontal treatment on preterm birth rate: a systematic review of meta-analyses. Periodontol 2000 2015; 67: 87-130

258 Iheozor-Ejiofor Z, Middleton P, Esposito M. et al. Treating periodontal disease for preventing adverse birth outcomes in pregnant women. Cochrane Database Syst Rev 2017; (06) CD005297

259 da Silva Bastos Vde A, Freitas-Fernandes LB, Fidalgo TK. et al. Mother-to-child transmission of Streptococcus mutans: a systematic review and meta-analysis. J Dent 2015; 43: 181-191

260 Chaffee BW, Gansky SA, Weintraub JA. et al. Maternal oral bacterial levels predict early childhood caries development. J Dent Res 2014; 93: 238-244

261 Kohler B, Andreen I. Mutans streptococci and caries prevalence in children after early maternal caries prevention: a follow-up at 19 years of age. Caries Res 2012; 46: 474-480

262 Meyer K, Khorshidi-Bohm M, Geurtsen W. et al. An early oral health care program starting during pregnancy–a long-term study–phase V. Clin Oral Investig 2014; 18: 863-872

263 Raffauf AB, Kunze M, Ratka-Krüger P. Parodontale Behandlung während der Schwangerschaft. Wissenschaftliche Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo). Online: http://www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/WM_PA-Schwangerschaft.pdf last access: 23.04.2018;

264 Schwendicke F, Karimbux N, Allareddy V. et al. Periodontal treatment for preventing adverse pregnancy outcomes: a meta- and trial sequential analysis. PLoS One 2015; 10: e0129060

265 American Dental Association (ADA), ADA Science Institute. Floss/Interdental Cleaners. Online: https://www.ada.org/en/member-center/oral-health-topics/floss last access: 19.05.2018

266 Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.Wissenschaftlich abgesicherte Patienteninformation: Professionelle Zahnreinigung (PZR). Online: https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/pati/bzaekdgzmk/2_03_pzr.pdf last access: 24.04.2017

267 American Dental Association (ADA), ADA Science Institute. Pregnancy. Online : https://www.ada.org/en/member-center/oral-health-topics/pregnancy last access: 19.05.2018

268 Europäisches Parlament und Europäischer Rat. Verordnung (EU) 2017/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Mai 2017 über Quecksilber und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1102/2008. Online: http://data.europa.eu/eli/reg/2017/852/oj last access: 19.05.2018