Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 24.3.2021.
Um den Stillstart zu erleichtern, sind die ersten Stunden nach der Geburt entscheidend. Schon kurz nach der Geburt kann das Baby intuitiv den Weg zur Brust der Mutter finden. Wichtig sind dafür ungestörter Hautkontakt und Zeit.
Mit kleinen Kriech- und Krabbelbewegungen erreicht es eigenständig die Brustwarze und beginnt zu saugen. „Dieser so genannte Breast Crawl wurde wissenschaftlich erstmals 1987 beschrieben,“ erläutert Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Es ist faszinierend, wie eigenständig und zielstrebig neugeborene Babys ihren Weg zur Brust finden können.“ Das Netzwerk ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Unmittelbar nach der Geburt muss sich das Baby erst einmal ausruhen. Bäuchlings auf dem Bauch der Mutter liegend macht es dann kleine Bewegungen mit Kopf und Schultern, erste Mund- und Saugbewegungen folgen, das Baby öffnet die Augen und schaut die Mutter an. Nach kurzen Ruhepausen geht es weiter und nach rund einer Stunde hat das Baby die Brustwarze erreicht, selbstständig angedockt und zu saugen begonnen. Jedes Kind hat seine eigene Geschwindigkeit. Während der Geburt verabreichte Medikamente, etwa wegen einer Periduralanästhesie (PDA), können den Breast Crawl etwas verzögern.
Der direkte Haut- und Blickkontakt nach der Geburt fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind: Urvertrauen und Geborgenheit werden gestärkt und sein biologischer Rhythmus stabilisiert. Auch für das Stillen spielt der frühe Hautkontakt eine wichtige Rolle. Die Nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen des Netzwerks Gesund ins Leben empfehlen daher, Müttern und Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt den Hautkontakt zu ermöglichen.
Bei der Auswahl der Geburtsklinik können sich werdende Mütter erkundigen, ob ein ungestörter Stillstart in der Regel möglich gemacht wird: Wie sind die Abläufe nach der Geburt, wieviel Zeit haben Mutter und Kind im Kreißsaal und findet die erste Vorsorge-Untersuchung auf dem Bauch der Mutter statt? Ob nach einer Spontangeburt oder nach einem Kaiserschnitt, einer Geburt in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause: Oft lässt es sich gut einrichten, dass Mutter und Kind die wertvolle Zeit direkt nach der Geburt miteinander erleben können.
Bei all dem gilt: Jede Geburt und jedes Baby ist anders. Manchmal ist aus den verschiedensten – medizinischen – Gründen ein ausgiebiger, ungestörter Hautkontakt nicht möglich. Manchmal sind Babys zu erschöpft um selbstständig zur Brust zu finden oder der Start ins Leben verläuft anders als gedacht. „Kein Grund zu verzweifeln, dann kann die Mutter das Baby so früh wie möglich selber anlegen und ihm helfen, die Brust zu finden. Die Freude auf einen gemeinsamen Start ins Leben sollte im Vordergrund stehen“, so Flothkötter.
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