Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 15.02.2023
Das Thema Stillen ist für die meisten Mütter relevant. Rund 800.000 Kinder kommen in Deutschland jährlich zur Welt, ebenso viele Frauen fragen sich, wie sie ihr Kind am besten ernähren. Und dies unabhängig von Alter, Sozialstatus und anderen Rahmenbedingungen. Beim Netzwerk Gesund ins Leben finden Schwangere und junge Familien evidenzbasierte und unabhängige Informationen, die zum Stillbeginn wichtig sind.
90 Prozent der angehenden Mütter planen zu stillen, Ende des vierten Monats stillen jedoch nur noch 40 Prozent ausschließlich. Die Empfehlung lautet, möglichst das erste halbe Jahr, mindestens aber bis zum Beginn des fünften Monats zu stillen. Die Stillquote in Deutschland ist somit verbesserungswürdig. Insbesondere Frauen in psychosozial und materiell belasteten Lebenslagen stillen seltener und kürzer als andere, obwohl auch sie eine hohe Bereitschaft haben, sich mit dem Stillen auseinanderzusetzen. Warum das so ist, hat das Netzwerk Gesund ins Leben in der qualitativen Zielgruppenanalyse „Stillförderung bei Müttern in belasteten Lebenslagen“ untersucht. Das Ergebnis: Aufgrund mangelnder Stillvorbereitung und -Unterstützung, negativer Stillerfahrungen sowie weniger realer wie medialer Vorbilder und Unterstützerinnen und Unterstützer stillten sie seltener und kürzer (Reiss et al. 2022).
Ein Kriterium, das durchgängig genannt wurde: Es mangelt an verlässlichen und realistischen Informationen, die die Chancen und Herausforderungen während der Stillzeit in den Blick nehmen. Hier setzt die Arbeit des Netzwerks Gesund ins Leben an. Es bietet werdenden Eltern und Familien gut verständliche, leicht auffindbare, wissenschaftlich fundierte und vor allen Dingen lebensnahe Informationen rund um Schwangerschaft und Stillzeit. Wie beispielsweise Info-Comics mit Stilltipps für Schwangere und Mütter nach der Geburt. Darüber hinaus finden Fachkräfte hier vertiefende Hintergrundinformationen und Handlungsempfehlungen für die Beratung. Auf Basis dieser Informationen können Eltern dann entscheiden, wie sie ihr Kind ernähren möchten. Diese Entscheidung gilt es dann auch zu respektieren.
Um in Deutschland die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern wurde im Juli 2021 die Nationale Strategie zur Stillförderung vom Bundeskabinett verabschiedet. Ziel ist es, mehr Mütter zum Stillen zu motivieren, sie zu unterstützen und die Akzeptanz Stillender in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Eine nachhaltige Verbesserung der Stillförderung in Deutschland ist wichtig, da Muttermilch die optimale Ernährung für Säuglinge ist und die Gesundheit von Mutter und Kind fördert. Das Netzwerk Gesund ins Leben trägt mit seiner Arbeit zur Umsetzung der Nationalen Strategie bei.
Weiterführende Informationen:
Reiss, K., Eiser, S., Lücke, S. et al. Stillförderung bei Müttern in belasteten Lebenslagen – Ergebnisse einer qualitativen Zielgruppenanalyse. Präv Gesundheitsf (2022).https://doi.org/10.1007/s11553-022-00977-7
Stillen: Wissenswertes zum Start: Handvoll Stillwissen für Familien