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Ein großes orangefarbendes Fragezeichen mit zwei ausgestreckten Babyhänden darunter
stock.adobe.com/fotoduets

Lange Zeit wurde Säuglingsanfangsnahrung auf Basis von hydrolysiertem Protein (kurz: HA-Nahrung) bis zum Beikostbeginn empfohlen, wenn die Eltern des Kindes oder Geschwisterkinder eine Allergie haben und der Säugling nicht oder nicht ausschließlich gestillt wird. HA-Nahrung ist weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller Eltern (24,2 %) wählen HA-Nahrung. Das legen die Ergebnisse der KiESEL-Studie (Kinder-Ernährungs-Studie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs) nahe. Ab Einführung der Beikost galt bislang, dass das Kind herkömmliche Säuglingsanfangs- oder Folgenahrung bekommen konnte.

Ob HA-Nahrungen zur Allergieprävention bei erblich erhöhtem Allergierisiko einen Nutzen haben, wird jedoch zunehmend kritisch hinterfragt. Nach einer erneuten Bewertung von Studien für die aktualisierte medizinische Leitlinie zur Allergieprävention (zum PDF-Download) der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) reichen die wissenschaftlichen Grundlagen für eine solch allgemeine Empfehlung nicht mehr aus.

Aktuelle gesetzliche Regelungen sehen vor, dass Hersteller durch Studien nachweisen müssen, dass ihre HA-Nahrung tatsächlich eine allergievorbeugende Wirkung besitzt, wenn sie das bewerben wollen. Eine solche Wirkung muss durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt werden. Ist die Wirkung bestätigt und soll das Produkt entsprechend gekennzeichnet und beworben werden, muss eine solche gesundheitsbezogene Angabe von der Europäischen Kommission zugelassen werden.

Bislang wurde erst eine in Deutschland erhältliche HA-Nahrung hinsichtlich der allergievorbeugenden Wirkung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertet (Stand März 2023). Ein allergievorbeugender Effekt wurde für diese HA-Nahrung nicht bestätigt.

Für Eltern heißt das also: Solange für ein HA-Produkt die allergievorbeugende Wirkung nicht wissenschaftlich nachgewiesen und bestätigt ist, können Eltern nicht von einem entsprechenden Nutzen für ihr Kind ausgehen.

Aufgrund dieser aktuellen Entwicklungen überprüft der wissenschaftliche Beirat des Netzwerks Gesund ins Leben derzeit die eigene Empfehlung zur Fütterung von HA-Nahrung bei Allergierisiko, wenn das Kind nicht oder nicht ausschließlich gestillt wird.

Weitere Informationen:

Kiesel-Studie als PDF zum Herunterladen

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