Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Viele junge Familien nutzen pflanzliche Milchalternativen aus Hafer, Soja oder Mandeln in der Alltagsküche. Die Produkte liefern aber nicht die gleichen, für Kinder wichtigen Nährstoffe wie Kuhmilch. Was Eltern wissen müssen.

Etwa 3-Jähriges Mädchen trinkt Milch oder Milchalternative aus einem Glas. Sie ist dabei im Profil zu sehen.
stock.adobe.com/Louis-Photo

Immer mehr Eltern greifen in ihrer alltäglichen Ernährung zu pflanzlichen Milchalternativen. Auch ihre Kleinkinder bekommen statt Kuhmilch häufig Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks. Das ist bezogen auf Nachhaltigkeit und Klima sinnvoll, kann aber, was die Nährstoffversorgung angeht, zum Problem werden. Nehmen 1- bis 3-Jährige keine oder nur wenig Kuhmilch und Milchprodukte zu sich, sinkt die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen wie Calcium, Jod und den Vitaminen B2 und B12. Pflanzendrinks beinhalten diese von Natur aus nur in geringen, oft kaum relevanten Mengen bzw. überhaupt nicht. Nicht angereicherte Sojadrinks enthalten zum Beispiel nur 13 Milligramm Calcium pro 100 Milliliter, während es bei Kuhmilch 120 Milligramm pro 100 Milliliter sind*. In Haferdrinks kommt Calcium ohne Anreicherung gar nicht vor.

 

Die Nährstoffe und ihre Funktionen im Körper

Calcium brauchen Kinder unter anderem für starke Knochen und Zähne.

Jod ist ein Bestandteil der Schilddrüsenhormone und zum Beispiel wichtig für das Wachstum und die Konzentrationsfähigkeit von Kindern.

Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist wichtig für die Zellfunktion, für das Wachstum und die Entwicklung.

Vitamin B12 ist unter anderem für die Zellteilung von Bedeutung, zum Beispiel bei der Blutbildung.

Wie erkenne ich, ob eine Milchalternative geeignet ist?

Wenn Kleinkinder Alternativen zu Kuhmilch bekommen sollen, sollten es Produkte sein, die dem typischen Nährstoffgehalt von Kuhmilch nahekommen. Ob dies der Fall ist, können Eltern auf der Produktpackung nachlesen. Die genauen Mengen pro 100 Millilitern stehen bei angereicherten Drinks in der aufgedruckten Nährwerttabelle. Als Orientierung kann dabei das Nährstoffprofil von Kuhmilch mit 3,5 Prozent Fett* dienen:

  • Calcium: 120 Milligramm pro 100 Milliliter
  • Jod: 11,7 Mikrogramm pro 100 Milliliter
  • Vitamin B2: 180 Mikrogramm pro 100 Milliliter
  • Vitamin B12: 0,4 Mikrogramm pro 100 Milliliter

Außerdem sollten den Milchalternativen kein Zucker oder anderes Süßungsmittel zugesetzt sein. Eine aktuelle Marktübersicht und weitere Tipps zur Auswahl von Pflanzendrinks als Milchersatz bietet die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hier.

Für viele Eltern spielt bei der Wahl der Milchalternative auch der Eiweißgehalt eine Rolle. Darauf bezogen sind Drinks aus Hülsenfrüchten wie Soja oder Erbsen der Kuhmilch am ähnlichsten. Hafer- und Mandeldrinks enthalten dagegen kaum Eiweiß.

 

Die Besonderheit bei Bio-Produkten

Ein großer Teil der in Handel erhältlichen Pflanzendrinks sind Bio-Produkte. Besonders Eigenmarken von Handelsketten setzen bei ihren Milchalternativen auf Bio. Die Europäische Union verbietet jedoch die Anreicherung von Bio-Pflanzendrinks mit Vitaminen und Mineralstoffen. Bezogen auf die Nährstoffanreicherung sind also konventionelle Pflanzendrinks die bessere Wahl.

Die passende Lebensmittelauswahl

Wenn den bevorzugten Milchalternativen die kritischen Nährstoffe ganz oder teilweise fehlen, können Eltern sie über eine gezielte Lebensmittelauswahl in die Familienernährung einbauen.

  • Calcium: kommt zum Beispiel in Gemüsen wie Brokkoli, Rucola oder Grünkohl vor. Eine andere Calciumquelle ist Mineralwasser mit mehr als 150 Milligramm Calcium pro Liter. Auch Nüsse und Samen sind Calciumquellen. Sie sollten Kleinkindern aber nur in Form von Musen oder fein gemahlen, z. B. in Gebäck, angeboten werden. Kleinkinder verschlucken sich leicht an ganzen Nüssen und Samen.
  • Jod: Kuhmilch und Milchprodukte enthalten Jod, weil das Tierfutter damit angereichert ist. Der Mineralstoff steckt außerdem vor allem in Meeresfisch oder in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot und Wurst, wenn diese mit Jodsalz gewürzt sind. In der Küche sollten Eltern Salz zwar sparsam einsetzen, aber möglichst zu Jodsalz greifen.
  • Vitamin B2: Zur Vitamin-B2-Zufuhr kann neben Fischen wie Seelachs oder Makrele beispielsweise auch Vollkornbrot und andere Produkte aus Vollkorngetreide beitragen.
  • Vitamin B12: kommt in nennenswerten Mengen nur in tierischen Lebensmitteln vor. Milchprodukte, Eier, Fleisch und Wurst liefern Vitamin-B12. Ernähren sich Familien rein pflanzlich, soll das Vitamin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.

Familien, die zwar Pflanzendrinks verwenden, aber trotzdem regelmäßig Milchprodukte wie Käse oder Joghurt essen, bekommen die kritischen Nährstoffe auch darüber.

Wir empfehlen beim (teilweisen) Verzicht auf Kuhmilch und Milchprodukte eine qualifizierte Ernährungsberatung, die aufzeigt, wie eine ausreichende Nährstoffversorgung des Kindes möglich ist. Die Beratung kann dabei unterstützen, bei der zur Auswahl der Pflanzendrinks und Lebensmittel eine gute Entscheidung zu treffen.

Was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln?

Nahrungsergänzungsmittel können bei geringer Zufuhr der genannten Nährstoffe gegebenenfalls eine Option sein. Sie sollen jedoch nur nach Rücksprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt eingenommen werden.

 

Und wie steht es um Pflanzendrinks für Babys?

Bis ein Baby am Familientisch mit isst, bekommt es Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung. Pflanzliche Milchalternativen eignen sich, genau wie Kuhmilch, nicht als Ersatz dafür. Nach ärztlicher Rücksprache kann aber eine Säuglingsnahrung auf Sojabasis gefüttert werden. Zum Beispiel, wenn das Baby allergisch auf Kuhmilcheiweiß ist oder pflanzlich ernährt werden soll.

/

als hilfreich bewerten 0 Versenden
 

*Es handelt sich hier um Durchschnittswerte, einzelne Produkte können davon abweichen. Die Werte sind dem Bundeslebensmittelschlüssel entnommen und beziehen sich auf „Sojadrink/Sojadrinkprodukte“ und „Kuhmilch Trinkmilch 3,5 % Fett“.

Was kommt auf den Teller?

Ideen für kindgerechte Mahlzeiten

Kleinkind isst mit Gabel
Oksana Kuzmina/Fotolia.com

Etwa ab dem 1. Geburtstag ist es soweit: das Kind kann das Gleiche essen wie der Rest der Familie. Hier gibt es Ideen und Anregungen für Mahlzeiten, die der ganzen Familie schmecken.

mehr...

So lassen sich Kinderzähne schützen

Frühzeitig zahngesunde Gewohnheiten fördern

stock.adobe.com/adragan

Bleiben die Milchzähne gesund, dann ist auch Karies bei den bleibenden Zähnen weniger wahrscheinlich. Zahngesunde Ernährung, Zähneputzen und Fluorid helfen Karies vorzubeugen. Hier sind Tipps fürs Kleinkindalter.

mehr...