Viele Eltern kennen das: In der Schwangerschaft und mit Baby kommen von allen Seiten gut gemeinte Ratschläge. Die Schwiegermutter sagt dies, die Nachbarin das, der Freund würde es anders machen. Auch von Fachleuten kann es verschiedene Hinweise auf Fragen von jungen Eltern geben. Hier setzt die Aufklärungsarbeit des Netzwerks an mit eindeutigen, alltagspraktischen Informationen, damit Familien ihren Alltag selbstbestimmt und gut informiert gestalten können.
Herzstück der Netzwerkarbeit

... sind daher die nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung, Bewegung und Lebensstil für die Zeit zwischen Kinderwunsch und Kleinkindalter. Alle Berufsgruppen, die hier Berührungspunkte haben, entwickeln als Netzwerk gemeinsam Maßnahmen, um die frühkindliche Ernährung und Gesundheit deutschlandweit zu verbessern: etwa Fortbildungen für Fachkräfte, Medien und weitere Kommunikationsangebote. Grundlage hierfür sind immer die Handlungsempfehlungen. Nur, wenn alle beteiligten Akteur*innen mit den Inhalten einverstanden sind, werden sie festgeschrieben, veröffentlicht und aktualisiert.

Zehn Jahre Netzwerk Gesund ins Leben – ein Rückblick
Vom Projekt zur Institution: Das Netzwerk Gesund ins Leben hat von 2010 bis 2020 tragfähige Strukturen aufgebaut, um Schwangere und junge Familien bei einem gesunden Alltag zu unterstützen und sie mit einheitlichen, alltagsnahen und verständlichen Informationen zu Ernährung und Bewegung zu versorgen.
Vielfalt an helfenden Händen und Köpfen
Zahlreiche Akteur*innen wirken mit im Netzwerk Gesund ins Leben, neben den Berufsverbänden auch Ernährungs- und Stillberatende, ärztliche Praxen und Krankenhäuser, Familienberatungsstellen, wissenschaftliche Einrichtungen und Fachgesellschaften, Kommunen und die Netzwerke der Frühen Hilfen.

„Die Beteiligung dieser Akteur*innen ist fruchtbar und wichtig – vor allem, um mit einer einheitlichen Stimme zu sprechen", sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Der Weg dahin dauert manchmal – aber er ist immer geprägt von offenen Diskussionen und konstruktivem Austausch. Ich danke allen herzlich, die seit zehn Jahren diesen Weg mitgehen! Jede Familie in Deutschland soll bestmögliche Unterstützung erfahren. Wir nutzen die bestehenden Strukturen – etwa durch die üblichen Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren, Babys und Kleinkindern – für die frühkindliche Gesundheitsförderung.“ Hier verrät die "Geburtshelferin" des Netzwerks mehr über Geschichte und Zukunft des Netzwerks.

„Das ist einzigartig im europäischen Vergleich“, sagt Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). „Das Netzwerk leistet eine überragende koordinierende Arbeit und ich bin sehr stolz darauf, dass es heute ein fester Bestandteil unseres Bundeszentrums für Ernährung in der BLE ist.“
International gedacht, national gemacht

Auch auf internationaler Ebene wirkt Gesund ins Leben in Forschungsprojekten und Bündnissen wie der European Public Health Nutrition Alliance (EPHNA) mit und lässt Erkenntnisse in die nationale Arbeit einfließen. So hat es Deutschland im EU-Projekt Early Interventions zur frühkindlichen Prävention vertreten und zwischen 2017 und 2019 mit der Universität Yale (USA) und der Nationalen Stillkommission das Forschungsprojekt Becoming Breastfeeding Friendly durchgeführt, das die Stillförderung in Deutschland systematisch unter die Lupe genommen hat.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse – Deutschland ist nur mittelmäßig (moderat) stillfreundlich – hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Entwicklung einer Nationalen Stillstrategie auf den Weg gebracht, um die Bedingungen für das Stillen hierzulande zu verbessern. Teil dessen ist eine Kommunikationsstrategie zur Stillförderung, mit der das BMEL das Netzwerk Gesund ins Leben beauftragt hat. Deshalb steht das Thema Stillen derzeit ganz oben auf der Netzwerk-Agenda und Gesund ins Leben macht sich – wie immer gut vernetzt und mit engagierten Partner*innen – auf ins nächste Jahrzehnt mit spannenden Vorhaben wie der Aktion Stillen Willkommen, neuen Still-Materialien und vielen weiteren Ideen!

Das Netzwerk Gesund ins Leben ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) und eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), von dem es als IN FORM-Projekt gegründet wurde.
Das Netzwerk Gesund ins Leben in 10 Zahlen

700
Bis heute haben sich über 700 Organisationen am Netzwerk beteiligt.

1,6 Millionen
Über 1,6 Millionen Exemplare der Handlungsempfehlungen wurden bisher insgesamt als Print, Download oder Abdruck in anderen Medien verbreitet.

6.400
Insgesamt knapp 6.400 Multiplikator*innen haben bisher an Fortbildungen des Netzwerks teilgenommen – live und seit 2017 auch online.

12
12 Kongresse und Fachveranstaltungen hat das Netzwerk Gesund ins Leben bisher veranstaltet, darunter 3 Netzwerk-Kongresse sowie die Fachkonferenz „Wie stillfreundlich ist Deutschland?“. Hinzu kommen zahlreiche Workshops und Symposien auf Kongressen.

8,8 Millionen
Insgesamt wurden seit 2010 knapp 8,8 Millionen Medien für Eltern als Print oder Download abgerufen.

1 Million
Über 1 Million Besucher*innen kamen im Jahr 2020 auf die Webseite www.gesund-ins-leben.de – zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2011 waren es knapp 46.000.

215.000
Über 215.000-mal ist die Eltern-App „Baby & Essen“ des Netzwerks bisher heruntergeladen worden.

34
In bisher 34 Nachgefragt-Meldungen werden aktuelle bzw. stark diskutierte Inhalte aus den Handlungsempfehlungen erläutert – diese werden online sowie in verschiedenen Verbandszeitschriften veröffentlicht, u. a. in „Frauenarzt“.

3.100
Über 3.100 Abonnent*innen erhalten aktuell den Fach-Newsletter.

8
… und nicht zu vergessen: 8 Babys haben Mitarbeiterinnen des Netzwerks Gesund ins Leben während ihres laufenden Arbeitsverhältnisses in den letzten 10 Jahren bekommen.

Meldung
"Seit zehn Jahren: Netzwerk Gesund ins Leben stellt Weichen für gesundes Aufwachsen" (9.12.2020)