In den ersten Lebensmonaten löscht die Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrung den Durst des Säuglings. Mit der Einführung der Beikost ist ebenfalls noch kein zusätzliches Getränk nötig. Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei und der meist danach eingeführte Getreide-Obst-Brei liefern einen mit der Milch vergleichbaren Anteil an Flüssigkeit. Solange nur ein oder zwei Milchmahlzeiten durch Beikost ersetzt werden, bekommt der Säugling daher ausreichend Flüssigkeit.
Extra Flüssigkeit mit dem 3. Brei
Erst mit der Einführung des 3. Breis benötigt das gesunde Baby zusätzliche Flüssigkeit und zwar am besten Wasser, so die Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben [2], eine IN FORM-Initiative des Bundesernährungsministeriums. Zusammen mit den etwa zwei noch verbleibenden Milchmahlzeiten liefern die drei Breie insgesamt etwa 800 bis 900 ml Flüssigkeit. Der empfohlene Richtwert für die Zufuhr von Wasser liegt bei Säuglingen im Alter von vier bis 12 Monaten bei etwa einem Liter, so dass ein zusätzliches Getränk von etwa 200 ml genügt, um den Flüssigkeitsbedarf des gesunden Säuglings zu decken [1]. Nach und nach gehen die Still- und Beikostmahlzeiten in die Familienmahlzeiten über und die werden immer durch ein Glas Wasser begleitet. So steigt die Getränkemenge in der Kleinkindzeit an (siehe unten).
Krankheiten können Flüssigkeitsbedarf erhöhen
Bei Fieber und auch in Perioden mit Durchfall oder Erbrechen kann daher eine frühere und auch höhere Flüssigkeitszufuhr bei Säuglingen, die nicht gestillt werden, nötig sein. Gestillte Säuglinge sollten in dieser Zeit häufiger angelegt werden, um den Mehrbedarf an Flüssigkeit über die Muttermilch zu decken. Durch das Stillen nach Bedarf wird ausreichend Muttermilch gebildet um Babys Durst zu löschen.
Zum Trinken-Üben: Wasser aus der Tasse oder aus Glas
Zum Trinken-Üben kann das Baby schon ab dem ersten Brei Wasser aus der Tasse oder aus dem Glas bekommen. Dabei sollte jedoch keine bestimmte Trinkmenge angestrebt werden, da es nicht in erster Linie dem Ausgleich der Flüssigkeitsbilanz dient. Am leichtesten fällt es dem Kind im Sitzen (Kind gut am Rumpf festhalten) aus einem vollen Glas zu trinken. Wenn die Oberlippe des Kindes befeuchtet ist, öffnet es automatisch den Mund.
Aus dem Glas trinken statt Dauernuckeln
Extra-Getränke sollten dem Säugling von Anfang an aus einem Glas, einem Becher oder einer Tasse angeboten werden. Eine Schnabeltasse oder ein geschlossener Becher mit Saugventil verhindert zwar, dass Flüssigkeit verschüttet wird, erschwert aber auch das Trinkenlernen. Das dauernde Nuckeln von Getränken aus der (Milch-)Flasche ist, selbst wenn es sich um Wasser handelt, schädlich für die Zähne. Auch zum Einschlafen oder zum Beruhigen sollte dem Säugling kein Fläschchen gegeben werden.
Am besten Wasser
Über Nachgefragt
In der Rubrik Nachgefragt gehen wir Irrtümern auf den Grund und erklären altes Wissen neu.
Das gilt auch für Babys im ersten Lebensjahr. Leitungswasser sollte frisch und kalt aus der Leitung entnommen werden. Als Alternative eignet sich auch stilles Mineralwasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist, und für Säuglinge geeignete ungesüßte Kräuter- und andere Tees. Tee ist bei Kindern nicht beliebter als Wasser. Da einige (Kräuter-)Tees wie Pfefferminz-, Melissen- oder Kamillentee hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden aufweisen können, sollten sie Säuglingen und älteren Kindern nicht als einziges Getränk angeboten werden [3]. Kinder-Instanttees sind meist zuckerhaltig und daher nicht zu empfehlen [4]. Wenn sie Durst haben und auf Dauer trinken Kinder nicht mehr, wenn sie süße Getränke bekommen.
Ab dem 1. Lebensjahr: Wasser zu jeder Mahlzeit
Mit dem Übergang zur Familienkost steigt der Bedarf an Flüssigkeit des Kindes über zusätzliche Getränke. Zum einen erhält das Kind zu dieser Zeit nach und nach mengenmäßig weniger Flüssigkeit über die Milch. Zum anderen enthält festes Essen, beispielsweise eine Brotmahlzeit, deutlich weniger Wasser als Brei. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt im Rahmen der optimierten Mischkost Kleinkindern ab dem ersten Lebensjahr insgesamt 600 ml Getränke pro Tag [5]. Aufgeteilt auf sechs kleine Gläser, sollte Wasser fester Bestandteil aller Mahlzeiten sein und auch zwischendurch angeboten werden.