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Wie informieren sich muslimische Schwangere über Ramadan in der Schwangerschaft? Welche Ratschläge erhalten sie von medizinischem Fachpersonal? Dazu gibt es Ergebnisse aus einer Untersuchung der Universität Mainz.

Frau mit Hijab hält Tasse
Aqnus/Fotolia.com

Schwangere sollten während des Ramadan auf das übliche Fasten zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verzichten. Für das ungeborene Kind besteht sonst ein größeres Risiko für gesundheitliche Nachteile. Eine Forschergruppe der Universität Mainz hat erstmals Daten zum Ramadan-Verhalten schwangerer Muslimas in Deutschland erhoben. Untersucht wurde, wie sich muslimische Schwangere über Ramadan in der Schwangerschaft informieren und welche Ratschläge sie von medizinischem Fachpersonal erhalten.

Dazu wurden schwangere und frisch entbundene Muslimas in Mainzer Krankenhäusern zu ihrem Verhalten im Ramadan befragt. Es gab Fragen zum Fasten, zum Schlafrhythmus und sonstigen Änderungen im Ess- und Trinkverhalten, die einen Effekt darauf haben können, ob und wie Ramadan während der Schwangerschaft das Kind beeinflusst. Erhoben wurden auch Kontrollvariablen wie Ausbildungsstatus und Geburtsland. Befragt wurde auf Deutsch, Arabisch, Türkisch und Englisch.

​In der Studie wurden 116 Frauen befragt. 43 % haben mindestens einen Tag gefastet, davon 54 % für 20–30 Tage. Fastende Frauen sind signifikant jünger als nicht fastende Frauen und haben tendenziell einen niedrigen Bildungsstand. Die Meinung des Partners hat nur einen beschränkten Effekt auf die Fasten-Entscheidung der Frauen. 67 % der nicht fastenden Frauen erwarten negative Effekte in der Schwangerschaft auf die Gesundheit ihres Kindes. Aber auch von den fastenden Frauen erwarten 20 % negative Effekte.

Eine Minderheit der Frauen bespricht ihr Verhalten im Ramadan mit ihrer Gynäkologin oder Hebamme (49 % der fastenden und 38 % der nicht fastenden Frauen). Nur zwei Frauen gaben an, proaktiv vom Fachpersonal auf den Ramadan angesprochen worden zu sein. 73 % des Fachpersonals raten vom Fasten in der Schwangerschaft ab. Über ein Viertel weist aber nicht auf mögliche negative Auswirkungen hin. Die Mainzer Wissenschaftler halten daher eine Sensibilisierung von Gynäkologinnen und Hebammen für die möglichen negativen gesundheitlichen Konsequenzen für geboten.

Etwa 5 % der deutschen Bevölkerung sind Muslime – mit steigender Tendenz. Islam-spezifische Themen müssen deshalb in der Schwangerschaftsvorsorge berücksichtigt werden. In muslimischen Ländern fasten die meisten Schwangeren im Ramadan; die Gebräuche schwangerer Muslimas in Europa wurden bislang kaum untersucht, obwohl Studien zeigen, dass Ramadan-Fasten während der Schwangerschaft dazu führen kann, dass das Kind ein größeres Risiko für schlechtere kognitive Leistungen, Behinderungen und – im Erwachsenenalter – Symptome von Typ II Diabetes und koronare Herzkrankheiten hat.

Hinweis:

Informationen darüber, wie Muslima ihr Verhalten im Ramadan aufgrund der Schwangerschaft verändern können, finden sie in der jeweiligen islamischen Gemeinde.

Veröffentlichung kostenlos unter Quellenangabe: www.gesund-ins-leben.de
Über einen Beleg freuen wir uns.

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Pradella F, Leimer B, Fruth A, Queißer A, van Ewijk R. Ramadan in der Schwangerschaft in Deutschland: eine Umfragestudie zu Fastenverhalten und Kommunikation mit dem Fachpersonal. In: 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiV03. DOI: 10.3205/18dghwi03

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Literaturtipp

Reiss K, Güttes J, Flothkötter M. Informationsmaterialien zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil für junge Familien mit Migrationshintergrund. Eine Bestandsaufnahme. Präv Gesundheitsf 2017; 12(2): 96-103

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