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Erwachsener hält winzige Babyfüße in einer Hand
iStock.com/Halfpoint

Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 01.06.2022.

Vitamin K spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Da Säuglinge bei der Geburt keinen ausreichenden Vitamin-K-Vorrat haben, sollten sie kurz danach zusätzlich Vitamin K erhalten. Denn ein Mangel kann zu schweren Blutungen im Gehirn, im Darm und in der Haut führen. Die Vitamin-K-Prophylaxe senkt das Blutungsrisiko deutlich und ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand empfehlenswert. Sie kann einfach im Rahmen der ersten drei U-Untersuchungen erfolgen. In der Regel geben die Kinder- und Jugendärzte oder -ärztinnen Vitamin K im Rahmen dieser U-Untersuchungen.

Während der Schwangerschaft erfolgt die Versorgung des Babys mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen über die Plazenta der Mutter. Vitamin K wird jedoch nur unzureichend übertragen, so dass das Baby mit einem niedrigen Vitamin-K-Speicher geboren wird. Auch die körpereigene Herstellung ist in den ersten Wochen noch gering. Und selbst Muttermilch, die dem Säugling eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe liefert, enthält nur wenig Vitamin K.

Da die Vitamin-K-Versorgung des Babys in den ersten Tagen bis Wochen also nicht sichergestellt ist, ist das Blutungs-Risiko erhöht. Daher werden für gesunde Babys nach der Geburt drei Gaben von jeweils zwei Milligramm Vitamin K zusätzlich zur Muttermilch oder Säuglings(milch)nahrung empfohlen. Diese kann es im Rahmen der ersten drei U-Vorsorgeuntersuchungen bekommen. Die erste Gabe sollte kurz nach der Geburt, bei der U1 erfolgen. Die zweite am dritten bis zehnten Lebenstag, im Rahmen der U2, und die dritte und letzte Gabe bei der U3. Bei jeder dieser Untersuchungen bekommt der Säugling jeweils etwa zwei Tropfen eines Vitamin-K-Präparates in den Mund geträufelt. Wichtig ist, dass das Baby alle drei Gaben erhält. Damit kann das Blutungsrisiko deutlich gesenkt werden.

In besonderen Situationen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin eine einmalige Vitamin-K-Gabe in Form einer Injektion. Diese gilt beispielsweise für Frühgeborene, die weniger als 1500 Gramm wiegen, oder für Babys, die nach der Geburt gesundheitlich beeinträchtigt sind. Die Vermutung, dass diese Vitamin-K-Gaben mit einem erhöhten Risiko für Leukämien und anderen kindlichen Tumoren einhergeht, konnte nicht bestätigt werden.

Andere Methoden der Vitamin-K-Prophylaxe, wie eine täglich niedrig dosierte oder eine wöchentliche Gabe für die Dauer der ersten Lebensmonate, haben sich nicht bewährt und werden nicht empfohlen. Die wissenschaftliche Studienlage belegt, dass in Deutschland durch die dreimalige orale Vitamin-K-Gabe bei Säuglingen das Blutungsrisiko deutlich reduziert werden konnte. „Daher unterstützten wir diese Empfehlung“, so Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Wir überprüfen laufend unsere Handlungsempfehlungen und orientieren uns an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. So können sowohl die Fachwelt als auch junge Familien sich darauf verlassen, dass sie bei uns einheitliche und evidenzbasierte Empfehlungen finden.“

Weiterführende Informationen:

Handlungsempfehlungen „Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen“

Warum und in welcher Form brauchen Säuglinge zusätzlich Vitamin K? (ausführlicher Artikel mit Literatur)

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Referentin

Gudrun Kinzel

Telefon 0228 6845 2729

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