Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 04.12.2014
Um gesundheitliche Risiken für das Kind zu vermeiden, verzichten Frauen in der Schwangerschaft recht selbstverständlich auf Alkohol. Ist der Verzicht in der Stillzeit weiterhin wichtig?
Sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit sollte möglichst kein Alkohol konsumiert werden. Die gesundheitlichen Auswirkungen in der Stillzeit sind nicht so gut untersucht, wie die in der Schwangerschaft - klar ist jedoch, dass der Alkohol in die Muttermilch übergeht und den kindlichen Organismus belastet oder gar schädigen kann. Seine Leber ist noch nicht ausgereift und kann den Alkohol nur langsam abbauen. Der Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes kann sich verändern, es schläft häufiger, aber kürzer oder aber es schläft weniger und weint mehr. Auch sein Trinkverhalten kann sich ändern und Saugen und Schlucken können verlangsamt sein.
Bei der Mutter kann ein Alkoholkonsum Einfluss auf die Milchbildung haben. Je nach Menge verringert er die Ausschüttung des für die Milchbildung wichtigen Hormones Oxytocin. Dies kann den Milchspendereflex verzögern und zu einer Verringerung der Milchmenge führen.
Die höchste Alkoholkonzentration in der Muttermilch ist etwa 30 bis 60 Minuten nach dem Konsum zu beobachten, 60 bis 90 Minuten wenn zusätzlich etwas gegessen wurde. Wie schnell der Alkohol abgebaut wird, hängt von der aufgenommenen Alkoholmenge, dem Körpergewicht der Stillenden und der individuellen Stoffwechselleistung ab.
„Alkohol und Stillen passen nicht gut zusammen, darin sind sich die Fachgesellschaften einig und auch in unseren Handlungsempfehlungen weisen wir darauf hin“, so Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. Empfohlen wird, nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch in der Stillzeit Alkohol zu meiden.
Die wichtigsten Infos und Tipps zum Umgang mit Alkohol in der Stillzeit:
- Verzichten Sie auf Alkohol in der Stillzeit. Er schadet ihrem Kind.
- Seltener und geringer Alkoholkonsum ist kein Grund zum Abstillen, wichtig ist der Abstand zur nächsten Stillmahlzeit.
- Planen Sie eine Stillpause ein: Wenn Sie Alkohol konsumieren wollen, stillen Sie ihr Kind vorher und planen Sie Zeit bis zur nächsten Stillmahlzeit ein: Je Getränk mindestens 1 bis 2 Stunden. Wenn Sie zusätzlich etwas essen, planen Sie mehr Zeit ein. Bedenken Sie: Säuglinge sollen nach Bedarf gestillt werden, gerade junge Säuglinge haben keine festen Stillzeiten. Mit abgepumpter Muttermilch lassen sich Stillpausen gut überbrücken.
- Achtung Mythos: Alkohol regt die Milchbildung nicht an! Im Gegenteil, er kann vorübergehend zu einer Verringerung der Milchbildung führen.
Weitere Informationen:
Artikel: Ist Alkohol in der Stillzeit erlaubt?
Für Eltern: Informationen und Beratungsangebote zum Alkoholverzicht
Hintergrund
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
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Bild: Frau lehnt ein Glas Wein mit einer Handbewegung ab
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