Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 12.02.2025
Viele junge Familien nutzen pflanzliche Milchalternativen aus Hafer, Soja oder Mandeln in der Alltagsküche. Die Produkte liefern aber nicht die gleichen, für Kinder wichtigen Nährstoffe wie Kuhmilch. Was Eltern wissen müssen.
Immer mehr Eltern greifen in ihrer alltäglichen Ernährung zu pflanzlichen Milchalternativen. Auch ihre Kleinkinder bekommen statt Kuhmilch häufig Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks. Das ist bezogen auf Nachhaltigkeit und Klima sinnvoll, kann aber, was die Nährstoffversorgung angeht, zum Problem werden. Nehmen 1- bis 3-Jährige keine oder nur wenig Kuhmilch und Milchprodukte zu sich, sinkt die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen wie Calcium, Jod und den Vitaminen B2 und B12. Pflanzendrinks beinhalten diese von Natur aus nur in geringen, oft kaum relevanten Mengen bzw. überhaupt nicht. Nicht angereicherte Sojadrinks enthalten zum Beispiel nur 13 Milligramm Calcium pro 100 Milliliter, während es bei Kuhmilch 120 Milligramm pro 100 Milliliter sind*. In Haferdrinks kommt Calcium ohne Anreicherung gar nicht vor.
Die passende Milchalternative finden
Wenn Kleinkinder Alternativen zu Kuhmilch bekommen sollen, sollten es Produkte sein, die dem typischen Nährstoffgehalt von Kuhmilch möglichst nahekommen. Die Auswahl an Pflanzendrinks ist groß, aber es gibt ein paar Kriterien, die bei der Entscheidung für ein Produkt helfen:
- Ist der Drink mit den milchtypischen Nährstoffen Calcium, Jod, Vitamin B2 und B12 angereichert?
- Ist der Drink zuckerfrei bzw. ohne Zusatz von Zucker oder Süßungsmitteln?
Ob das auf ein Produkt zutrifft, verraten Zutatenliste und Nährstofftabelle auf der Verpackung. Bio-Milchalternativen dürfen laut einer EU-Verordnung nicht mit Nährstoffen angereichert werden.

Gezielt Lebensmittel in die Ernährung einbauen
Fehlen dem ausgewählten Pflanzendrink ein oder mehrere dieser Nährstoffe, können Eltern gezielt andere Lebensmittel einsetzen, die diese enthalten. Dazu gehören unter anderem:
- Calcium: Brokkoli, Grünkohl, calciumreiches Mineralwasser (mind. 150 mg/l)
- Jod: Meeresfisch, Brot und Wurst mit jodiertem Salz, Jodsalz für den Haushalt
- Vitamin B2: Vollkornprodukte, Fisch
- Vitamin B12: Eier, Fleisch oder Wurst
Familien, die zwar Pflanzendrinks verwenden, aber trotzdem regelmäßig Milchprodukte wie Käse oder Joghurt essen, bekommen die kritischen Nährstoffe auch darüber.
Gegebenenfalls: Nahrungsergänzungsmittel
Bei unzureichender Nährstoffzufuhr können ggf. Nahrungsergänzungsmittel eine Option sein. Sie sollen jedoch nur nach Rücksprache mit der Kinder- und Jugendärztin oder dem Kinder- und Jugendarzt eingenommen werden. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung sollte Vitamin B12 generell supplementiert werden.
*Es handelt sich hier um Durchschnittswerte, einzelne Produkte können davon abweichen. Die Werte sind dem Bundeslebensmittelschlüssel entnommen und beziehen sich auf „Sojadrink/Sojadrinkprodukte“ und „Kuhmilch Trinkmilch 3,5 % Fett“
Weitere Informationen:
Pflanzendrinks statt Kuhmilch? - Infotext für Familien
Verbraucherzentrale NRW: Marktcheck Pflanzendrinks
Kostenfrei herunterladen: Handlungsempfehlungen zur Ernährung und Bewegung im Kleinkinder
Kostenfrei bestellen: Abreißblock "Was Kleinkinder brauchen"
Fachkräfte-Newsletter des BZfE zum Thema Pflanzendrinks
Hintergrund
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
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Bild: Grafik „Tipps zu Pflanzendrinks“
Quelle: BLE / Netzwerk Gesund ins Leben 2025
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