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BLE 2024/Foto: Line Kuehl

Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 02.04.2025

Stillen ist nicht nur die natürliche Ernährung von Säuglingen und hat Vorteile für sie – Stillen hat auch signifikante, positive Effekte auf die Gesundheit von Müttern. Das Motto des Weltgesundheitstages der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dreht sich in diesem Jahr um das Thema Müttergesundheit.

Stillen Mütter ihr Kind, liegt das Risiko an Diabetes Typ 2, Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken bei einem Viertel bis zur Hälfte gegenüber Frauen, die nicht stillen. Die stärksten positiven Effekte werden beobachtet, wenn das Kind nur Muttermilch erhält. Die WHO empfiehlt daher, Kinder in den ersten 6 Monaten ausschließlich zu stillen. In Deutschland folgen lediglich 13 Prozent der Mütter dieser Empfehlung [5]. Grundsätzlich ist jedoch jegliches Stillen, sei es auch noch so kurz, wertvoll für die Gesundheit von Mutter und Kind.

Von Investitionen in die Stillförderung profitieren letztendlich alle: Die gesamtgesellschaftlichen Gesundheitskosten sinken erheblich, da Erkrankungen vermieden werden können [1-2]. Eine Kostenanalyse für die Vereinigten Staaten von Amerika ergab, dass 13 Milliarden Dollar pro Jahr eingespart und 911 Todesfälle (v. a. Säuglingssterbefälle) verhindert würden, wenn 90 Prozent der US-amerikanischen Familien die Empfehlung zum ausschließlichen Stillen für 6 Monate befolgten [3].

Die Gründe, warum Mütter in Deutschland gar nicht stillen oder nicht so lange wie empfohlen, sind vielfältig: Stillprobleme wie Brustentzündungen und die Unsicherheit über eine ausreichende Milchmenge zählen zu den häufigsten Gründen. Frühzeitige und ausreichende Stillberatung sowie praktische Unterstützung sind wichtige Maßnahmen, um Frauen beim Stillen zu unterstützen. Insbesondere Frauen in belasteten Lebenslagen fühlen sich nicht gut auf das Stillen vorbereitet und werden durch vorhandene freiwillige Beratungs- und Unterstützungsangebote schlechter erreicht. Diese ist eher mittelschichtorientiert und erfolgt aufgrund von Eigeninitiative. Mütter mit niedrigerem Sozialstatus informieren sich seltener vor der Geburt über das Stillen, besuchen seltener einen Geburtsvorbereitungskurs und werden seltener vor und nach der Geburt zuhause von einer Fachkraft betreut. Hier gilt es, die Beratungs- und Unterstützungsangebote zu verbessern.

„Stillberatung ist besonders effektiv, wenn sie mit der Schwangerschaft beginnt und nach der Geburt über die ganze Stillzeit angeboten wird, sowohl in der ambulanten wie stationären Versorgung“, so Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Derzeit fehlt noch die verbindliche Beratung während der Schwangerschaft, diese sollte in die vorhandenen Vorsorgeuntersuchungen integriert werden, so wie es bereits bei der Wochenbettbetreuung der Fall ist.“ Von frühzeitigen, niedrigschwelligen und bedarfsgerechten Stillberatungsangeboten würden alle Frauen, unabhängig von ihrem Sozialstatus, profitieren.

In diesem Jahr steht der Weltgesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter dem Motto „Müttergesundheit“. Der Weltgesundheitstag findet jedes Jahr am 7. April statt. Das Datum geht zurück auf die Gründung der WHO am 7. April 1948. Die Verfassung der WHO statuiert, dass ihr Zweck darin liegt, allen Völkern zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu verhelfen. Jedes Jahr wird am Aktionstag ein vorrangiges Gesundheitsproblem in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gerückt.

Weitere Informationen:

Tipps zum Anlegen beim Stillen inkl. Video

Nachgefragt: Warum gehört Stillvorbereitung zur Geburtsvorbereitung?

Nachgefragt: Häufige Fragen, von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter

Forschungsvorhaben Becoming Breastfeeding Friendly

Nationalen Strategie zur Stillförderung

Quellen:

  1. Rollins NC, Bhandari N, Hajeebhoy N, Horton S, Lutter CK, Martines JC, Piwoz EG, Richter LM, Victora CG; Lancet Breastfeeding Series Group. Why invest, and what it will take to improve breastfeeding practices? Lancet 2016; 387(10017): 491-504
  2. Rouw E, Hormann E, Scherbaum V. The high cost of half-hearted breastfeeding promotion in Germany. Int Breastfeed J. 2015 Apr 11;9:22. doi: 10.1186/s13006-014-0022-5
  3. Bartick M, Reinhold A. The burden of suboptimal breastfeeding in the United States: a pediatric cost analysis. Pediatrics 2010; 125(5): e1048-56
  4. Renfrew MJ, Pokhrel S, Quigley M, McCormick F, Fox-Rushby J, Dodds R, Duffy S, Trueman P, Williams A. Preventing disease and saving resources: the potential contribution of increasing breastfeeding rates in the UK. UNICEF UK, 2012
  5. Brettschneider A-K, von der Lippe E, Lange C (2018) Stillverhalten in Deutschland – Neues aus KiGGS Welle 2. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 61:920-925

Hintergrund:

Das Netzwerk Gesund ins Leben ist ein Zusammenschluss von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Zeit vor der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Alle Akteure dieses Netzwerks unterstützen Familien beim gesunden Aufwachsen ihrer Kinder. Basis dafür sind die fachlich gesicherten, konsentierten Handlungsempfehlungen.

Das Netzwerk stellt Informationen für Fachkreise, Familien und Presse zur Verfügung: Auf der Webseite, auf Instagram, per Newsletter, durch Fortbildungen, auf Veranstaltungen und in Informationsmaterialien. Darüber hinaus wirkt das Netzwerk auf strukturelle Rahmenbedingungen ein, um Familien und Multiplikator*innen im Alltag zu unterstützen.

Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

 

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Bild: Hebamme berät Frau zum Anlegen beim Stillen

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Referentin

Gudrun Kinzel

Telefon 0228 6845 2729

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