Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 26.02.2025
Wenn Mütter ihr Kind nicht stillen, sondern mit der Flasche füttern, finden sie ein großes Angebot an industriell hergestellten Säuglingsnahrungen vor. Einige Nahrungen versprechen besondere gesundheitliche Effekte. Welche Säuglingsnahrung sollte wann gefüttert werden und was gilt es bei der Zubereitung zu beachten? Das Netzwerk Gesund ins Leben informiert.
In Deutschland gibt es zwei verschiedene Arten industriell hergestellter Säuglingsnahrung: Die Säuglingsanfangsnahrung, die sich fürs gesamte 1. Lebensjahr eignet, und die Folgenahrung, die frühestens nach dem ersten Lebenshalbjahr zusammen mit der Beikost gefüttert werden soll. Alle Säuglingsnahrungen müssen strengen gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Zusammensetzung an Energie und Nährstoffen entsprechen und werden genau kontrolliert. Selbst hergestellte Flaschenmilch erfüllt diese Vorgaben nicht und sollte nicht gefüttert werden.
Bei Säuglingsanfangsnahrungen gibt es zwei Varianten, die „Pre-Nahrungen“ und „1-Nahrungen“. Pre-Nahrungen enthalten wie Muttermilch ausschließlich Laktose als Kohlenhydrat. Einige 1-Nahrungen enthalten zusätzlich weitere Kohlenhydrate, in der Regel Stärke. Jede der beiden Varianten kann mit der Einführung der Beikost weitergefüttert werden.
Die Folgenahrungen sind mit „2“ oder höheren Ziffern gekennzeichnet und bis auf den höheren Eisengehalt in ihrer Zusammensetzung mit der von Säuglingsanfangsnahrungen vergleichbar. Sie sollen frühestens ab dem 7. Monat und der Einführung der Beikost gegeben werden. Ein Wechsel von Anfangs- auf Folgenahrung kann erfolgen, muss aber nicht.
Darüber hinaus werden spezielle HA-Nahrungen angeboten. Ob diese hydrolysierten Nahrungen Allergien vorbeugen können, ist bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen oder bestätigt. Eltern allergiegefährdeter Säuglinge sind frei in der Wahl der Nahrung und nicht auf die teurere HA-Nahrung beschränkt.
Einige Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen enthalten milchsäurebildende Bakterien. Sie werden mit dem Zusatz pro- oder präbiotisch vermarktet. Der gesundheitliche Nutzen dieser Zusätze konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.
Für die Zubereitung von Flaschenmilchnahrung gilt:
- Zubereitung – frisch und genau: Flaschennahrung immer frisch zubereiten, genau dosieren und Reste entsorgen. Für unterwegs Wasser und Milchpulver getrennt portioniert mitnehmen und bei Bedarf frisch zubereiten.
- Geeignetes Wasser: Am besten mit frischem, kaltem Trinkwasser zubereiten, Kaltwasser etwas laufen lassen und entnehmen, dann auf maximal 40 Grad (handwarm) erwärmen, um Verbrühungen zu vermeiden. Alternativ abgefülltes Wasser mit dem Zusatz „geeignet für Säuglinge“ nach Erwärmung verwenden. Flasche gut schütteln und zur Temperaturkontrolle einen Tropfen auf den Handrücken geben.
- Ungeeignetes Wasser: Nicht verwendet werden sollte Wasser aus der Heißwasserleitung, aus Bleileitungen, ungeprüften Hausbrunnen, Regionen mit erhöhtem Urangehalt, Wasser aus Wasserfiltern oder Warmwasserboilern.
- Reinigung von Flaschen und Saugern: Direkt nach jeder Mahlzeit gründlich mit der Hand oder in der Geschirrspülmaschine spülen. Bis zur nächsten Mahlzeit trocken aufbewahren. Gummisauger gelegentlich auskochen.
- Babys brauchen Nähe und Zuwendung: Möglichst viel Körper-, Haut- und Blickkontakt fördert die Entwicklung des Babys. Ruhige Orte mit angenehmer Atmosphäre eignen sich zum Füttern. Wie beim Stillen kann es im Wechsel rechts- und links auf dem Arm gehalten werden.
- Das Baby entscheidet: Es zeigt, wann es hungrig und wann es satt ist. Nimmt es den angebotenen Sauger in den Mund, kann es mit dem Füttern losgehen. Die Flasche muss nicht leer getrunken und das Baby dazu auch nicht ermuntert werden. Auf der Packung angegebene Trinkmengen dienen nur zur groben Orientierung.
Weitere Informationen:
Einkaufshilfe für Säuglingsnahrung: Was gehört ins Fläschchen?
Schritt für Schritt: Fläschchen fürs Baby zubereiten
Tipps fürs Füttern mit dem Fläschchen
Hintergrund:
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.
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Bild: Frau füttert Baby mit Flasche
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Bild: Grafik „Mann füttert Baby“
Quelle: BLE / Netzwerk Gesund ins Leben 2023
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