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„Mein Baby hat ein erhöhtes Allergierisiko. Braucht es spezielle HA-Nahrung, wenn ich nicht stille?“ Diese Frage beschäftigt viele Eltern, besonders, wenn Allergien in der Familie vorkommen. Das Netzwerk Gesund ins Leben gibt Antworten und klärt über den aktuellen Stand der Wissenschaft auf.

Ein Neugeborenes liegt auf einer weißen Decke und gähnt
stock.adobe.com/Nattakorn

Wenn in einer Familie Allergien bekannt sind, sind frischgebackene Eltern oft verunsichert. Denn hat ein Elternteil oder ein Geschwisterkind eine Allergie, ist auch das Allergierisiko für das (weitere) Kind erhöht. Eltern möchten ihr Kind so gut wie möglich vor Allergien schützen. Wie kann das gelingen?

Das Netzwerk Gesund ins Leben empfiehlt generell, Säuglinge mit und ohne erhöhtem Allergierisiko gleichermaßen zu stillen . Wird nicht oder nur teilweise gestillt, sollten die Eltern prüfen, ob es eine Säuglingsanfangsnahrung gibt, deren allergievorbeugende Wirkung durch Studien belegt und durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt wurde. Erst dann dürfen Hersteller mit der allergiepräventiven Wirkung werben. Derzeit gibt es keine Säuglingsnahrung mit einem entsprechenden Nachweis (Stand Juni 2024).

Für Eltern bedeutet das: Solange die allergievorbeugende Wirkung für eine Säuglingsnahrung nicht wissenschaftlich nachgewiesen und bestätigt ist, können sie frei entscheiden, welche Art von Säuglingsanfangsnahrung sie verwenden möchten. Ob Pre-, 1- oder HA-Nahrung, jede Säuglingsanfangsmilch ist sicher und für die Ernährung des Säuglings geeignet. Das Netzwerk Gesund ins Leben gibt keine Empfehlung für oder gegen eine bestimmte Säuglingsanfangsnahrung zum Zweck der Allergieprävention.

Das können (werdende) Eltern tun, um Allergien beim Säugling vorzubeugen:

  • Rauch vermeiden: Da Tabakrauch das Allergierisiko erhöht, sollen Säuglinge dem nicht ausgesetzt sein. Auch Schwangere sollen nicht rauchen und sich nicht in Räumen aufhalten, in den geraucht wird oder geraucht wurde.
  • Haustiere: In Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollte keine Katze neu aufgenommen werden.
  • Frische Luft: Alle Säuglinge, und ganz besonders die mit erhöhtem Allergierisiko, sollten vor hohen Luftschadstoffbelastungen (z. B. durch Tabakrauch, Autoabgase, organische Lösungsmittel) geschützt werden.
  • Impfungen: Auch allergiegefährdete Kinder sollen nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden.
  • Abwechslung in der Beikost: Die Beikost, die laut der derzeit für Deutschland gültigen Handlungsempfehlungen frühestens mit Beginn des 5. Monats und spätestens mit Beginn des 7. Monats eingeführt werden soll, sollte vielfältig sein. Mögliche allergieauslösende Lebensmittel sollten nicht ausgeschlossen werden.

Was tun bei einer Allergie?

Hat das Kind eine ärztlich diagnostizierte Nahrungsmittelallergie, muss es allergieauslösende Lebensmittel meiden. Im Rahmen einer Ernährungsberatung sollte geklärt werden, wie die Ernährung trotz der Einschränkungen ausgewogen und abwechslungsreich sein kann und den Energie- und Nährstoffbedarf deckt.

Keine spezielle Säuglingsanfangsnahrung notwendig

Lange Zeit wurden spezielle Säuglingsanfangsnahrungen bis zum Beginn der Beikost für nicht gestillte oder teilgestillte Säuglinge mit Allergierisiko empfohlen. Diese Nahrungen sind als „HA-Nahrungen“ bekannt und enthalten partiell hydrolysiertes Kuhmilchprotein (teilweise aufgespaltenes Kuhmilcheiweiß). Aufgrund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen und der Neubewertung vorhandener Studien, wurden die Empfehlungen angepasst. Neu ist, dass Hersteller mit der Aussage einer „allergievorbeugenden Wirkung“ nur dann werben dürfen, wenn die Wirkung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt wurde. Derzeit hat noch kein Produkt eine solche positive Bewertung erhalten (Stand 06/2024).

Fazit

Säuglinge zu stillen, bleibt die Ernährungs-Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben, auch für Babys mit Allergierisiko. Wird nicht oder nicht ausschließlich gestillt, können Eltern aktuell nach Belieben eine Säuglingsanfangsnahrung wählen. Derzeit gibt es kein Produkt mit einer bestätigten allergievorbeugenden Wirkung. Weil sich der Forschungs- und Entwicklungsstand ändern kann, sollten Eltern, die ihre allergiegefährdeten Babys nicht oder nur teilweise stillen, prüfen, ob der Markt Produkte mit nachgewiesener Wirkung zur Allergievorbeugung bietet. Fachkräfte wie z. B. Kinderärzt*innen können hier mit aktuellen Informationen unterstützen.

Häufige Fragen zu HA-Nahrung

Was bedeutet „HA“ auf den Packungen von Säuglingsnahrungen?

„HA“ ist ein Kurzwort aus Anfangsbuchstaben, das auf Säuglingsnahrungen mit partiell hydrolysiertem Kuhmilchprotein zu finden ist. „Partiell hydrolysiertes Kuhmilchprotein“ heißt übersetzt „teilweise aufgespaltenes Kuhmilcheiweiß“.

Früher stand das Kurzwort für „hypo-allergen“ und sollte darauf hindeuten, dass diese Säuglingsnahrungen das Risiko für die Entwicklung von Allergien verringern können.

Aktuelle rechtliche Vorgaben fordern aber, dass eine allergievorbeugende Wirkung bei diesen Nahrungen durch klinische Studien nachgewiesen und durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt werden muss.

Derzeit gibt es kein Produkt mit solch einer Bestätigung (Stand 06/2024), daher darf auch nicht mit Allergievorbeugung geworben werden.

Das vertraute Kurzwort „HA“ wird aber weiterhin von Herstellern verwendet. Auf Verpackungen von Säuglingsanfangsnahrung wird HA nun mit „hydrolysierter Anfangsnahrung“ übersetzt und bei Folgenahrung mit „hydrolysierter Anschlussnahrung“.

Was ist der Unterschied zwischen HA-Nahrung und anderen Säuglingsnahrungen?

Der Unterschied zwischen HA-Nahrung und anderen Säuglingsnahrungen liegt im enthaltenen Eiweiß (Protein). Säuglingsnahrungen können Eiweiß aus Kuhmilch, Ziegenmilch oder Soja enthalten. Es kann aufgespalten (hydrolysiert) sein – entweder teilweise (partiell) oder stark (extensiv). Säuglingsnahrungen, die teilweise hydrolysiertes Kuhmilcheiweiß enthalten, sind häufig als „HA“-Nahrung gekennzeichnet. HA ist ein Kurzwort aus Anfangsbuchstaben und steht für „hydrolysierte Anfangs- bzw. Anschlussnahrung“.

Wenn das Eiweiß aufgespalten wird, verändert sich der Geschmack der Säuglingsnahrung. HA-Nahrungen schmecken bitter.

Zudem sind HA-Nahrungen teurer als reguläre Säuglingsnahrungen.

Was ist der Unterschied zwischen Pre-, 1- und 2-Nahrungen und HA-Nahrungen?

Wenn nicht oder nicht ausschließlich gestillt wird, soll das Baby eine industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung erhalten. Die Zusammensetzung und Verwendung dieser Nahrungen sind gesetzlich geregelt. Säuglingsanfangsnahrungen (Pre- oder 1-Nahrungen) sind von Geburt an und für das gesamte 1. Lebensjahr geeignet. Folgenahrung (2-Nahrung) kann frühestens mit Beginn der Beikost gegeben werden.

Pre-, 1- und 2-Nahrungen gibt es auch als sogenannte HA-Nahrungen (= hydrolysierte Anfangs- bzw. Anschlussnahrung). Im Vergleich zu den anderen Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen enthalten HA-Nahrungen partiell hydrolysiertes (teilweise aufgespaltenes) Kuhmilchprotein.

Was heißt erhöhtes Allergierisiko?

Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Allergien, wenn bei mindestens einem Elternteil oder einem Geschwisterkind eine atopische Erkrankung vorliegt. Einfach ausgedrückt versteht man unter einer atopischen Erkrankung eine verstärkte, übertriebene Reaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen oder Reize aus der Umwelt. Atopische Erkrankungen sind Asthma bronchiale, allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis), Neurodermitis (atopische Dermatitis) oder eine Nahrungsmittelallergie.

Was ist der Unterschied zwischen einem erhöhten Allergierisiko und einer nachgewiesenen Allergie?

Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Allergien, wenn bei mindestens einem Elternteil oder einem Geschwisterkind eine atopische Erkrankung vorliegt, z. B. Asthma bronchiale, allergische Rhinitis/allergischer Schnupfen, atopische Dermatitis/Neurodermitis, Nahrungsmittelallergie. Das bedeutet aber nicht, dass die Kinder automatisch auch Allergien zeigen.

Eine Allergie ist dann „nachgewiesen“, wenn diese ärztlich diagnostiziert wurde (Infos zur Diagnose und zum Umgang mit Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten gibt es hier).

Mein Baby hat ein erhöhtes Allergierisiko. Braucht es eine HA-Nahrung, um Allergien vorzubeugen?

Babys mit erhöhtem Allergierisiko sollen ebenso wie Babys ohne erhöhtes Allergierisiko nach den Empfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben gestillt werden.

Wird das Baby nicht oder nicht ausschließlich gestillt, erhält es eine industrielle, nach den gesetzlichen Regelungen hergestellte Säuglingsanfangsnahrung (Pre- oder 1-Nahrung). Hier können Eltern nach Belieben wählen. Es kann keine Empfehlung für oder gegen eine bestimmte Säuglingsanfangsnahrung zum Zweck der Allergievorbeugung gegeben werden.

Was können Eltern tun, um eine Allergie bei Säuglingen mit erhöhtem Allergierisiko vorzubeugen?

Säuglinge, die ein erhöhtes Allergierisiko haben, sollen ebenso wie Säuglinge ohne erhöhtes Risiko gemäß den Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben , gestillt werden. Werden sie nicht oder nicht ausschließlich gestillt, erhalten sie eine industrielle, nach den gesetzlichen Regelungen hergestellte Säuglingsanfangsnahrung. Eine Empfehlung für oder gegen eine bestimmte Säuglingsanfangsnahrung zum Zwecke der Allergieprävention kann nicht gegeben werden.

Das können (werdende) Eltern tun, um einer Allergie vorzubeugen:

  • Da Tabakrauch das Allergierisiko erhöht, sollen Säuglinge Tabakrauch nicht ausgesetzt sein. Auch Schwangere sollen nicht rauchen und sich nicht in Räumen aufhalten, in den geraucht wird oder geraucht wurde.
  • In Familien, in denen ein erhöhtes Risiko für Allergien besteht, sollte keine Katze neu aufgenommen werden.
  • Alle Säuglinge, und ganz besonders auch Säuglinge, die ein erhöhtes Allergierisiko haben, sollten vor hoher Belastung von Luftschadstoffen geschützt werden.
  • Auch allergiegefährdete Kinder sollen nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden.

Die Beikost, die laut der derzeit für Deutschland gültigen Handlungsempfehlungen frühestens Anfang des 5. Monats, spätestens Anfang des 7. Monats eingeführt werden soll, sollte vielfältig sein. Mögliche Nahrungsmittelallergene sollten nicht ausschlossen werden.

Mein Kind hat ein erhöhtes Allergierisiko. Ist dann die Verwendung von Ziegenmilch, Schafmilch, Stutenmilch oder eine pflanzenbasierte Milchalternative, wie z. B. ein Soja- oder Getreidedrink, sinnvoll?

Nein. Für Milch anderer Tiere oder pflanzenbasierte Milchalternativen gibt es keinen Nachweis für eine allergievorbeugende Wirkung. Wird das Baby nicht oder nicht ausschließlich gestillt, erhält es eine industriell, nach den gesetzlichen Regelungen hergestellte Säuglingsanfangsnahrung, die in der EU den Vorgaben der Verordnung (EU) 2016/127 entsprechen muss.

Flaschennahrung für Säuglinge soll generell nicht aus Milch oder anderen Rohstoffen selbst hergestellt werden. Denn die Zusammensetzung selbst hergestellter Säuglingsmilchen entspricht nicht den Nährstoffbedürfnissen des Babys, was ernste gesundheitliche Risiken mit sich bringt.

Ist die Wahl von Säuglingsnahrung mit Probiotika oder Präbiotika zum Zweck der Allergievorbeugung sinnvoll?

Nein. Vorteile von Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen mit Zusatz von Bakterienstämmen, die als „probiotisch“ wirken sollen, und/oder mit „Präbiotika“ (z. B. Galakto- oder Frukto-Oligosaccharide) zum Zweck der Allergievorbeugung, sind nicht ausreichend belegt. Sie sollen daher nicht zu diesem Zweck gegeben werden.

Schadet es, wenn Eltern ihrem Kind HA-Nahrung geben?

Nein. HA-Nahrungen sind sicher und zur Ernährung des Säuglings geeignet. Sie müssen wie alle Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen den Vorgaben der in der EU geltenden Verordnung (EU) 2016/127 entsprechen.

Ist eine HA-Nahrung leichter verdaulich als eine andere Säuglingsanfangsnahrung?

Alle Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen müssen den gesetzlichen Vorgaben der in der EU geltenden Verordnung (EU) 2016/127 entsprechen und sind damit sicher und zur Ernährung des Säuglings geeignet. Dies trifft auch auf HA-Nahrungen zu, deren Sicherheit und Eignung für jedes einzelne Produkt durch den Hersteller zu belegen ist.

Es liegt keine ausreichende Datenlage vor, um eine Aussagen zur Frage, ob HA-Nahrungen leichter verdaulich sind als anderer Säuglingsnahrungen, treffen zu können.

Was tun, wenn mein Kind wirklich eine nachgewiesene Nahrungsmittelallergie hat?

Hat das Kind eine ärztlich diagnostizierte Nahrungsmittelallergie, muss das allergieauslösende Nahrungsmittel gemieden werden. Im Rahmen einer Ernährungsberatung sollte geklärt werden, wie die Ernährung trotz notwendiger Diät ausgewogen und abwechslungsreich sein und den Bedarf an Energie und Nährstoffen decken kann (Mehr Infos hier: Umgang mit Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten).

Eine HA-Nahrung ist bei Kuhmilchallergie nicht geeignet.

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