Empfehlungen
- Schwangere Frauen sollten besonders auf die Qualität ihrer Ernährung achten. Im Verhältnis zum Energiebedarf steigt der Bedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen/Spurenelementen in der Schwangerschaft deutlich stärker.
- Der Energiebedarf steigt im Verlauf der Schwangerschaft nur leicht an. Schwangere sollten erst in den letzten Monaten der Schwangerschaft ihre Energiezufuhr nur geringfügig (bis zu ca. 10%) steigern.
Grundlage der Empfehlungen
Die Empfehlungen berücksichtigen den rechnerisch ermittelten Energiemehrbedarf, der Grundlage für internationale und nationale Referenzwerte ist [4], [25], [51], [52], sowie die vor allem im 3. Trimester meist deutlich zurückgehende körperliche Aktivität [53].
Hintergrundinformationen
Eine hochkalorische Ernährung kann sich ungünstig auf den Schwangerschaftsverlauf und auf die kindliche Gesundheit auswirken [54], [55], [56], [57]. Häufig überschätzen Schwangere ihren tatsächlichen Energiemehrbedarf. Der Energieverbrauch steigt vor allem durch den Energiebedarf für die Gewebebildung und das fetale Wachstum. Rein rechnerisch ergibt sich für eine normalgewichtige Frau und eine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft von 12 kg ein zusätzlicher Energiebedarf von 76 530 kcal [58]. Daraus leitet sich der Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine zusätzliche Energiezufuhr von 250 kcal/d im 2. Trimester und 500 kcal/d im 3. Trimester bei unverminderter körperlicher Aktivität ab [52]. Die körperliche Aktivität geht jedoch meist erheblich zurück [59], [60], sodass bei vielen Frauen keine erhöhte Energiezufuhr benötigt wird.
Der Bedarf an einer Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen steigt in der Schwangerschaft stärker als der Energiebedarf, zumeist ab dem 4. Monat [61]. Bei den Nährstoffen Folat und Jod wird eine deutlich erhöhte Zufuhr bereits ab Beginn bzw. vor der Schwangerschaft empfohlen [52]. Angaben zur empfohlenen Zulage für verschiedene Nährstoffe in der Schwangerschaft zeigt [Abb. 1]. Der Mehrbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen kann meist – mit Ausnahme von Folat und Jod [52] (siehe Kapitel Supplemente) – durch eine geeignete Lebensmittelauswahl gedeckt werden. Die Einnahme von Supplementen kann eine ausgewogene Ernährungsweise nicht ersetzen. In der Beratung ist es sinnvoll, den Aspekt „für zwei denken, aber nicht für zwei (nicht das Doppelte) essen“ hervorzuheben und dies durch Lebensmittelbeispiele mit einer hohen Nährstoffdichte (Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Milchprodukte etc.) zu veranschaulichen.