Hast du beobachtet, dass dein Kind manches Essen nicht gut verträgt? Das kann ganz verschiedene Gründe haben. Nahrungsmittel-Allergien kommen nur bei etwa vier Prozent der Kleinkinder vor. Unverträglichkeiten sind noch seltener. Bevor du erwägst, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, sprich in jedem Fall mit der Kinder- und Jugendärztin bzw. -arzt. Gemeinsam könnt ihr dem Unwohlsein des Kindes auf den Grund gehen.
Eine ärztliche Diagnose ist wichtig
Eine gesicherte Diagnose durch die Ärztin oder den Arzt hilft,
- zu bestimmen, worauf bei der Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln zu achten ist;
- damit nicht unnötig bestimmte Lebensmittel aus dem Speiseplan des Kindes gestrichen werden;
- den Alltag in der Familie, in der Kita etc. so sicher wie nötig und so entspannt wie möglich zu gestalten.
Ärztliche Bescheinigung für Nahrungsmittel-Allergien und -Unverträglichkeiten zur Vorlage in Kindertagesstätten
- Kinder- und Jugendärzt*in darum bitten, das Formular auszufüllen. Wie bei anderen Bescheinigungen (wie zum Beispiel einer Bescheinigung zur Arbeitsunfähigkeit) kann die Praxis eine geringe Gebühr verlangen.
- Dann das ausgefüllte Formular der Kita geben. Das hilft der Einrichtung, sinnvolle und notwendige Maßnahmen für den Schutz des Kindes zu bestimmen.
Vor allem im Internet werden Methoden zum Nachweis für zu Hause angeboten, die falsche Ergebnisse liefern können. Welche Verfahren geeignet sind, steht im Formular auf Seite 2.
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung bietet Kleinkindern, was sie zum gesunden Aufwachsen brauchen. Falls ein Kind bestimmte Lebensmittel strikt meiden muss, ist der Speiseplan so umzugestalten, so dass keine Nährstoffe fehlen. Hier kann eine Ernährungsberatung helfen. Wenn das Kind eine Allergie oder Unverträglichkeit hat, bezuschussen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel eine qualifizierte Ernährungsberatung.
Bei Kindern vergehen Lebensmittel-Allergien häufig bis zum Schulalter wieder. Das Formular sollte deshalb in der Regel nach einem Jahr neu ausgefüllt und eingereicht werden.
Was ist der Unterschied? Allergie, Unverträglichkeit und Zöliakie
- Eine Nahrungsmittel-Allergie ist eine Fehlschaltung im Immunsystem. Der Körper wehrt schnell und heftig Bestandteile eines Lebensmittels ab, die eigentlich harmlos sind. Kleinste Mengen des Lebensmittels können ausreichen, um allergische Reaktionen hervorzurufen. Im Einzelfall können sie lebensbedrohlich sein. Deshalb auslösende Lebensmittel strikt meiden!
- Eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ist eine Störung im Stoffwechsel. Meist wird Nahrung im Magen-Darm-Bereich nicht richtig verarbeitet. Die Symptome sind unangenehm, aber im Vergleich zur Allergie harmlos. Die vertragene Menge ist individuell unterschiedlich. Kleine Mengen sind in der Regel unproblematisch.
- Die Zöliakie ist eine sehr seltene, besondere Art der Allergie. Der Körper reagiert auf das Eiweiß Gluten. Es kommt in den Getreiden Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Emmer, Kamut und Grünkern vor. Zöliakie löst zwar keine akut lebensbedrohlichen Reaktionen aus. Der Körper reagiert aber schon auf sehr kleine Mengen und die Aufnahme von Gluten kann schwere Langzeitfolgen haben. Zöliakie bleibt außerdem ein Leben lang bestehen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit: Lebensmittel mit Gluten strikt meiden!
Auch interessant
Was tun, wenn Kleinkinder sehr wählerisch beim Essen sind?
Häufig handelt es sich um eine vorübergehende Phase. Hier ist bei den Eltern Geduld gefragt – und das Vertrauen, dass ihr Kind seine Lebensmittel- und Speisenauswahl mit der Zeit und mit ihrer Unterstützung erweitern wird. Geschmacksvorlieben entstehen durch wiederholtes Probieren. Das Netzwerk Gesund ins Leben empfiehlt deshalb, neue Lebensmittel oder Speisen mehrfach und ohne Zwang anzubieten. Damit helfen Eltern ihrem Kind, sich an das (neue) Essen zu gewöhnen. Lehnt das Kind etwas ab, ist das in Ordnung. Das abgelehnte Lebensmittel wird aber nicht vom Speiseplan gestrichen, sondern kommt immer mal wieder auf den Tisch und das Kind wird zum Kosten ermuntert. Lebensmittel verschieden zuzubereiten (z. B. Gemüse roh fein reiben, kochen, braten, Stücke zum Dippen, püriert als Suppe, in Smoothies) oder mit einem vertrauten Lebensmittel zu kombinieren, kann die Akzeptanz von neuen Lebensmitteln erleichtern; ebenso wenn das Kind das Lebensmittel mit allen Sinnen erkunden kann.
Gibt es Lebensmittel, die für Kleinkinder tabu sind?
Säuglinge lernen mit der Zeit immer mehr Lebensmittel kennen. Mit dem Übergang von der B(r)eikost zum Familienessen wird die Auswahl noch größer. Kleinkinder können fast so essen „wie die Großen“. Bei der Auswahl von Lebensmitteln gelten für sie die gleichen Empfehlungen wie für eine ausgewogene Familienernährung: reichlich Pflanzliches und Getränke, mäßig Tierisches und sparsam Fettes und Süßes. Nur einige wenige Lebensmittel sollten Kleinkinder noch nicht essen, empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben: Kleine Lebensmittel oder Lebensmittelstücke – etwa in Erdnussgröße – und rohe tierische Lebensmittel.