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Wenn dein kleines Baby hungrig ist und nicht gestillt wird, bekommt es Säuglingsanfangsnahrung. Doch was steckt in dieser Milch für die Kleinen und worauf solltest du achten?

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Wenn ein Säugling gar nicht oder teilweise gestillt wird, bekommt es eine industriell hergestellte Säuglingsnahrung. Die Vielzahl an Säuglingsnahrungen auf dem Markt kann dabei leicht verwirren, denn die Auswahl ist sehr groß. Wichtig zu wissen ist, dass es in Deutschland zwei verschiedene Arten von Säuglingsmilchnahrungen gibt:

  1. Säuglingsanfangsnahrung eignet sich fürs gesamte 1. Lebensjahr und kann in den ersten Lebensmonaten bis zur Beikost als alleinige Nahrung gegeben werden, und 
  2. Folgenahrung eignet sich frühestens ab 6 Monaten zusammen mit Beikost. Ein Wechsel auf Folgenahrung kann erfolgen, muss aber nicht.

Bei Säuglingsanfangsnahrungen gibt wiederum es zwei Varianten: „Pre-Nahrungen“ und „1“-Nahrungen. Pre-Nahrungen enthalten wie Muttermilch ausschließlich Laktose als Kohlenhydrat. Einige 1-Nahrungen enthalten zusätzlich weitere Kohlenhydrate, in der Regel ist das Stärke. Beide Varianten, Pre- und 1-Nahrungen, eignen sich zur ausschließlichen Ernährung während des gesamten ersten Lebensjahres. Es ist auch möglich, sie bei der Einführung von Beikost weiter zu verwenden.

Folgenahrungen sind in der Regel mit der Zahl „2“ oder „3“ gekennzeichnet. Die Zusammensetzung von Folgenahrungen ist mit Säuglingsanfangsnahrungen vergleichbar, sie haben aber höhere Eisengehalte, die im 2. Lebenshalbjahr sinnvoll sind. Folgenahrung kann frühestens mit Einführung der Beikost gegeben werden. Hersteller von Folgenahrungen müssen auf die Verpackung schreiben, dass sie sich erst ab einem Alter von mindestens sechs Monaten eigenen. Ein Wechsel auf Folgenahrung ist nicht notwendig.

Basis von Säuglingsnahrungen

Pre, 1- und Folgenahrungen basieren auf Kuhmilcheiweiß, Ziegenmilcheiweiß oder Sojaeiweiß (sog. Sojaeiweißisolate) bzw. daraus gewonnenen aufgespaltenen Milchproteinen. Säuglingsnahrungen auf Sojabasis werden als veganer Muttermilchersatz und bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen verwendet. Sie sollten jedoch nur bei einem medizinischen Grund und Rücksprache mit dem oder der Kinder- und Jugendärzt*in verwendet werden.

Spezialnahrungen

Das „Spucken“ von Nahrung nach dem Essen ist bei Säuglingen häufig harmlos und erfordert normalerweise keine Änderung der Nahrung. Spucken, Blähungen oder Koliken können aber auch Symptome schwerwiegender Erkrankungen (wie Nahrungsmittelintoleranzen oder Stoffwechselstörungen) sein. In solchen Fällen ist eine gezielte ärztliche Behandlung erforderlich. Gegebenenfalls sind dann spezielle Nahrungen sinnvoll, die als „diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“ angeboten werden. Diese sollten nur auf Anraten des Arztes und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. 

Hypoallergene Nahrung, kurz: HA-Nahrung

Lange Zeit wurde Hypoallergene Nahrung (kurz: HA-Nahrung) bis zum Beginn der Beikost für nicht gestillte bzw. teilgestillte Säuglinge mit Allergierisiko empfohlen. Ein erhöhtes Allergierisiko liegt vor, wenn mindestens ein Elternteil oder Geschwister von einer Allergie betroffen ist oder war. Nach der aktualisierten S3-Leitlinie „Allergieprävention“ ist die Evidenz für eine eindeutige Empfehlung nicht mehr ausreichend. Die Leitlinie empfiehlt, bei Risikokindern bis zur Einführung von Beikost zu prüfen, ob eine Säuglingsanfangsnahrung zur Verfügung steht, deren Wirksamkeit zur Allergieprävention in Studien belegt ist. Diese Wirksamkeit ist vom Hersteller produktspezifisch durch geeignete klinische Studiendaten nachzuweisen. Bei einer positiven Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird dann die Frage geprüft, wie Eltern und Betreuer*innen über die Eigenschaften des Produktes zu informieren sind. Derzeit hat noch kein Produkt eine positive Bewertung erhalten. Für Eltern bedeutet das: Solange die allergievorbeugende Wirkung für ein HA-Produkt nicht wissenschaftlich nachgewiesen und bestätigt ist, können sie nicht von einem entsprechenden Nutzen für ihr Kind ausgehen.

Pro- und Präbiotika in Säuglingsnahrungen

Säuglingsnahrungen werden von einigen Herstellern milchsäurebildende, so genannte „probiotische“ Bakterien zugesetzt. Nach einer aktuellen Analyse des Bundesinstituts für Risikobewertung lässt sich für die in Deutschland zurzeit eingesetzten Bakterienstämme kein gesundheitlicher Nutzen für die Ernährung von gesunden Säuglingen ableiten.

Dies gilt auch für Galacto-Oligosaccharide (GOS) und Fructo-Oligosaccharide (FOS). Das sind unverdauliche Kohlenhydrate („Präbiotika“). Mitunter taucht in diesem Zusammenhang auch der Begriff „humane Milch-Oligosaccharide (HMO)“ auf. Diese Präbiotika sollen das Wachstum oder die Aktivität günstiger Bakterien im Darm anregen. Eine solche positive Wirkung konnte in Studien bisher jedoch nicht eindeutig belegt werden. Mit der Anzahl und Komplexität von den in Muttermilch vorkommenden HMO sind sie nicht vergleichbar. Deshalb wird der Begriff als irreführend kritisiert. Auch für den Einsatz zur Allergieprävention gibt es für Prä- und Probiotika keine hinreichenden Belege.

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