Die Ernährung des Babys ist für werdende Eltern ein großes Thema zu dem viele Fragen auftauchen können, besonders weil es damit gleich ab der Geburt losgeht. Es kann Zuversicht bringen, sich für Entscheidungen und die Vorbereitung Zeit zu nehmen. Hilfreiche Anstöße haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.
Stillprofis können in der Schwangerschaft darüber informieren, wie das Stillen ab dem ersten Anlegen abläuft und wie man sich gut darauf vorbereiten kann. Unser Tipp ist, sie schon früh anzusprechen.
Stillprofis: Wer macht was?
Hebammen beantworten Fragen rund ums Stillen und helfen beim Stillstart – auch zu Hause. Sie bereiten werdende Mütter auf die Geburt vor, begleiten sie während der Geburt und kommen zur Nachsorge. Alle gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Hebammenhilfe.
Still- und Laktationsberater*innen geben Tipps und unterstützen rund ums Stillen auch schon vor der Geburt.
Frauenärzt*innen können übers Stillen informieren und außerdem Kurse zur Geburts- und Stillvorbereitung empfehlen.
Mehr Infos über Hebammenhilfe und Stillberatung gibt es hier. Dort kannst du auch lesen, wie du eine Hebamme oder Stillberater*in vor Ort findest, wo es Stillgruppen gibt oder welche Möglichkeiten es für eine telefonische oder Online-Beratung gibt.
Stillen ist die natürliche Ernährung für Babys
Im ersten halben Jahr braucht ein Baby nur Muttermilch und wenn die Beikost dazu kommt, erhält es weiterhin Muttermilch. Mit der Beikost wird frühestens mit Beginn des fünften Monats gestartet. Das Gleiche gilt für Babys, die industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung mit der Flasche bekommen. Wann genau ein Baby bereit dafür ist, zeigt es. Nach und nach lösen Breie die Milchmahlzeiten ab. Wie lange insgesamt gestillt wird, bestimmen Mutter und Kind.
Jede Stillmahlzeit ist wertvoll
Gut zu wissen: Auch teilweises Stillen und einzelne Muttermilch-Mahlzeiten sind wertvoll für Mutter und Baby. Wenn nicht gestillt wird, erhält das Kind eine industriell hergestellte Säuglingsnahrung.
Auch Frühgeborene und kranke Säuglinge stillen
Es gibt nur wenige medizinische Gründe, nicht zu stillen oder vorzeitig abzustillen. Auch Frühgeborene, kranke Säuglinge und Babys mit Behinderung können meist gestillt oder mit abgepumpter Muttermilch ernährt werden und profitieren sogar besonders von Muttermilch.
Der Körper bereitet sich aufs Stillen vor
Der Körper einer schwangeren Frau stellt sich von selbst auf das Stillen ein: Hormone sorgen dafür, dass sich die Brust schon in der Schwangerschaft verändert und das Baby ernähren kann. Etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche kann die Brust Milch bilden. Ein Teil des Gewichtes, das die werdende Mutter zunimmt, ist eine Energiereserve für das Stillen.
Auch das Baby übt schon vor der Geburt: Es lutscht und saugt am Daumen und trinkt Fruchtwasser. Bei der Geburt sind Mutter und Kind also startklar.
Hautkontakt direkt nach der Geburt fördert den Stillbeginn
Gleich nach der Geburt ist es optimal, wenn das Baby ungestört auf dem Bauch der Mutter liegen kann. Das ist die Zeit für den ersten intensiven Hautkontakt und das Kennenlernen. Im Körper der Mutter werden dabei Hormone ausgeschüttet, die das Stillen unterstützen. Wenn das Baby auf dem Bauch der Mutter liegt, findet es von alleine die Brust, fängt an zu saugen und trinkt die erste Milch. Mehr erfahren Sie in unserem Text zum ersten Anlegen.
Worauf Sie bei der Wahl des Geburtsortes achten können
Es ist es sinnvoll, sich vorab zu erkundigen, ob im gewählten Geburtsort ein guter und ungestörter Stillbeginn dort gefördert wird. Denn Mutter und Kind brauchen viel gemeinsame Zeit, um sich in den Stunden und Tagen nach der Geburt aufeinander einzuspielen. Wenn beide im gleichen Raum sind, kann das Baby immer, wenn es möchte, angelegt werden. Damit stellt sich die Milchbildung nach Bedarf leichter ein.
Diese Fragen können Ihnen bei Ihrer Entscheidung für eine Geburtsklinik/einen Geburtsort helfen:
- Können Mutter und Kind gleich nach der Geburt ungestörten Hautkontakt haben?
- Ist das Baby im gleichen Zimmer wie die Mutter (24-Stunden-Rooming-in)?
- Darf das Baby immer an die Brust, wenn es danach verlangt?
- Wird die Mutter zum Stillen und zur Pflege gut informiert?
- Wird das Baby nicht zusätzlich zum Stillen gefüttert (es sei denn, das ist medizinisch notwendig)?
Tipp: Die WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“
Über die WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ lassen sich über 100 Geburts-, Kinder-, und Perinatalkliniken in Deutschland finden, die verlässlich nach den Kriterien für ein „babyfreundliches Krankenhaus“ arbeiten und zertifiziert sind.
Vera Hesels, Geschäftsführerin der WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“:
„Ausgiebiges Bonding und ungestörter Stillbeginn gehören zu den ‚zehn Schritten zum erfolgreichen Stillen‘ von WHO und UNICEF. Bis das Baby zum ersten Mal an der Brust getrunken hat, ist ein ungestörter Hautkontakt nach der Geburt einfach wichtig. Diese kostbare Zeit sollte Müttern bitte immer ermöglicht werden. In den als „babyfreundlich“ zertifizierten Kliniken kommen die Mutter und ihr Neugeborenes sogar im Hautkontakt vom Kreißsaal zur Wochenstation.“
Die 10 Schritte von WHO und UNICEF
Auch viele andere Kliniken ermöglichen den ungestörten Stillbeginn. Erkundigen Sie sich direkt bei den Kliniken in Ihrem Umfeld, wie Stillen und Bindung nach der Geburt gefördert werden.
Stillen und Ausbildung oder Beruf
In Deutschland haben Stillende Anrecht auf bezahlte Stillzeiten, wenn sie in einem Beschäftigungsverhältnis sind. Das steht im Mutterschutzgesetz. Hier informieren wir über die Rechte von Stillenden. Auch für Schule und Ausbildung gibt es unterstützende Regelungen. Unsere Empfehlung: Früh mit der Arbeits- oder Ausbildungsstelle sprechen, um gemeinsam passende Rahmenbedingungen zu vereinbaren.
Hier gibt es außerdem ganz praktische Tipps zum Abpumpen von Muttermilch, für Zeiten, in denen Mutter und Kind vorübergehend nicht zusammen sind.