Stillprofis unterstützen
Die Schwangerschaft ist der beste Zeitpunkt, um sich über das Stillen zu informieren. Wussten Sie, dass es viele Mythen und falsche Empfehlungen zum Stillen gibt? Gut, wenn man sich ein eigenes Urteil bilden kann. Checken Sie frühzeitig die Angebote in Ihrer Nähe.
Wer macht was?
Hebammen/Entbindungspfleger beantworten Fragen rund ums Stillen und helfen beim Stillstart – auch zu Hause. Sie bereiten werdende Mütter auf die Geburt vor, begleiten sie während der Geburt und kommen zur Nachsorge. Alle gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Hebammenhilfe.
Still- und Laktationsberater/-innen geben Tipps und unterstützen rund ums Stillen auch schon vor der Geburt.
Die Vorteile des Stillens

Stillen fördert die Entwicklung Ihres Babys
Muttermilch liefert die Nährstoffe, die Ihr Kind fürs Wachsen und eine gesunde Entwicklung braucht.

Stillen ist praktisch und kostet nichts
Muttermilch ist in der benötigten Menge, jederzeit und überall verfügbar. Sie hat die richtige Temperatur und ist hygienisch einwandfrei. Stillen spart Geld und Zeit fürs Einkaufen und Zubereiten von Säuglingsnahrung sowie fürs Spülen von Flaschen und Saugern.

Stillen kann glücklich und entspannt machen
Dafür sorgen Glückshormone, die während des Stillens im Gehirn gebildet werden. Damit schützen sie auch vorm Baby-Blues, der jeder 3. Mutter mit Traurigkeit kurz nach der Geburt zu schaffen macht.

Stillen hilft Pfunde loszuwerden!
Beim Stillen werden jeden Tag um die 500 Kalorien extra verbraucht. Die werden zum Teil aus den Fettpolstern der Schwangerschaft abgezweigt. Beim Flaschenfüttern geht es nicht so schnell mit der Fettschmelze.

Stillen verbindet Mama und Baby
Dafür sind laut Experten wahrscheinlich Hormone verantwortlich, die beim Saugen an der Brust ausgeschüttet werden.

Stillen tut Ihrem Körper gut!
Stillende Frauen haben ein geringeres Risiko für Eierstock- und Brustkrebs. Außerdem scheint Typ-2-Diabetes bei Frauen seltener aufzutreten, die gestillt haben und keinen Schwangerschafts-Diabetes hatten. Ein weiterer Pluspunkt: Ihre Gebärmutter bildet sich schneller zurück.

Kein Stress unterwegs!
Denn Babys Mahlzeit ist ja immer dabei, man braucht keine Flaschen, kein Pulver und sonstiges Zubehör.

Weniger Stress in der Nacht
Fürs Stillen muss nichts vorbereitet, angerührt und warm gemacht werden, so dass die Schlafunterbrechung im Vergleich meist kürzer und recht gemütlich ist.

Schützt die Gesundheit Ihres Kindes
Gestillte Kinder haben ein geringeres Risiko für Infektionen wie Durchfall und Mittelohrentzündung. Auch der sogenannte plötzliche Kindstod kommt seltener vor. Stoffe in der Muttermilch unterstützen das Immunsystem Ihres Babys. Stillen wirkt sogar in die Zukunft: Das Risiko für krankhaftes Übergewicht im späteren Leben ist niedriger.
Im 1. Lebenshalbjahr am besten nur Muttermilch
Am besten ist es, wenn das Baby in den ersten Lebensmonaten nur Muttermilch und nichts anderes (keine Trinkmilch, Säfte oder Ähnliches) bekommt. Wenn Ihr Baby dann frühestens mit Beginn des 5. Monats und spätestens mit Beginn des 7. Monats anfängt Brei zu essen, sollte es weiterhin Muttermilch bekommen. Nach und nach lösen Breie die Milchmahlzeiten ab. Wie lange insgesamt gestillt wird, bestimmen Mutter und Kind. Das gilt auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko.
Auch kürzeres Stillen und Teilstillen ist wertvoll
Wenn Sie nicht voll stillen können oder möchten, ist teilweises Stillen besser als gar nicht zu stillen. Das heißt sie können Ihr Baby stillen und bei anderen Mahlzeiten industriell hergestellte Säuglingsnahrung füttern. Jede Muttermilchmahlzeit tut Ihrem Baby gut. Es lohnt sich in jedem Fall, mit dem Stillen zu beginnen! Babys, die nicht gestillt werden, bekommen im ersten Lebenshalbjahr eine industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung.
Auch Frühgeborene und kranke Säuglinge stillen
Es gibt nur wenige medizinische Gründe, nicht zu stillen oder vorzeitig abzustillen. Auch Frühgeborene, kranke Säuglinge und Babys mit Behinderung können meist gestillt oder mit abgepumpter Muttermilch ernährt werden. Sprechen Sie mit Ihrer Kinder- und Jugendärztin oder Ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber.
Der Körper bereitet sich aufs Stillen vor
Der Körper einer schwangeren Frau stellt sich von selbst auf das Stillen ein: Hormone sorgen dafür, dass sich die Brust verändert und das Baby nähren kann. Ein Teil des Gewichtes, das die werdende Mutter zunimmt, ist eine Energiereserve für das Stillen.
Auch das Baby übt schon vor der Geburt: Es lutscht und saugt am Daumen und trinkt Fruchtwasser. Bei der Geburt sind Mutter und Kind also startklar.
Die beste Vorbereitung ist, schon früh einen Stillprofi aufzusuchen. Die zeigen, wie es am besten klappt und helfen auch über eventuelle Anfangsschwierigkeiten hinweg.
Klinik-Check
Wussten Sie, dass die Wahl der Geburtsklinik mit darüber entscheiden kann, ob das Stillen gelingt oder nicht? Diese vier Fragen helfen Ihnen bei Ihrer Entscheidung:
Tipp
Die WHO/UNICEF-Initiative Babyfreundlich, gibt Kliniken in Deutschland die Chance sich für ihr Engagement zu Bindung, Entwicklung und Stillen rund um die Geburt zertifizieren zu lassen.
- Wird die Mutter zum Stillen und zur Pflege gut informiert?
- Ist das Baby im gleichen Zimmer wie die Mutter (Rooming-in)?
- Darf das Baby immer an die Brust, wenn es danach verlangt?
- Kann das Baby gleich nach der Geburt Mamas nackte Haut spüren (Bonding)?
4 x ja = Klinik geeignet für einen guten Stillstart!
Stillen und Beruf
Stillen und Arbeiten – das geht. Denn in Deutschland sind im Mutterschutzgesetz Extra-Pausen für die stillende Mutter festgelegt. Informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten und sprechen Sie früh genug mit dem Arbeitgeber darüber, um gemeinsam passende Lösungen zu finden.