Empfehlungen
- Der natürliche Bewegungsdrang von Kleinkindern sollte nicht eingeschränkt werden. Daher sollten sie so viel wie möglich und besonders draußen in Bewegung sein.
- Kleinkinder sollten sich auf vielfältige Weise bewegen (z. B. aktives Spiel, Bewegung nach Rhythmen, mit dem Ball).
Grundlagen der Empfehlungen
Übersichtsarbeiten zeigen, dass körperliche Aktivität im Kleinkindalter mit besserer motorischer und kognitiver Entwicklung, psychosozialer und kardiometabolischer Gesundheit, höherer Fitness und geringerem Risiko für Übergewicht assoziiert ist. Die Evidenzlage bewegt sich zwischen niedrig bis hoch [202, 204]. Bewegung im Freien bietet eine Vielfalt an Körpererfahrungen, begünstigt die Vitamin-D-Bildung in der Haut (abhängig von der Tages- und Jahreszeit der Sonneneinstrahlung) und es gibt Hinweise, dass sie einen gesunden Schlaf fördert [100]. Eine optimale Bewegungsdosis lässt sich aus den Daten nicht ableiten, mehr Bewegung erscheint jedoch besser als weniger [146, 222]. Die Handlungsempfehlungen stimmen mit den nationalen Bewegungsempfehlungen überein [146]. Es gibt keine Evidenz dafür, bestimmte Bewegungs- oder Sportarten zu bevorzugen [86, 146, 222].
Hintergrundinformationen
Bewegung beeinflusst die Gesundheit ein Leben lang [146]. Vor allem in den ersten Lebensjahren ist sie von zentraler Bedeutung für die körperliche, geistige, emotionale und psychosoziale Entwicklung [86]. Aktiv sinnlich setzen sich Kinder mit ihrer Umwelt auseinander und erfahren sich auf vielfältige Weise. Daher soll der natürliche Bewegungsdrang nicht eingeschränkt werden und die Freude an Bewegung erhalten bleiben. Hierin besteht Konsens in internationalen und nationalen Bewegungsempfehlungen [86]. Ein Zuviel gibt es für gesunde Kinder bei selbst gewählter Bewegung nicht.
Empfehlungen zur täglichen Bewegungszeit können Orientierung geben. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ebenso wie anglokanadische Expertengruppen für Kleinkinder 180 Minuten Bewegung über den Tag verteilt, höhere Bewegungsumfänge sind wünschenswert [76, 86, 204, 222]. Studien zeigen, dass diese Empfehlung realisierbar ist und sich positiv auf die Gesundheit auswirkt [222].
Empfehlungen zu Intensität, Häufigkeit oder auch Art der Bewegung lassen sich aufgrund der Datenlage nicht geben [204]. Auf vielfältige Weise, draußen und drinnen, können und sollten Kleinkinder aktiv sein (dürfen). Kurze Bewegungssequenzen, wie Hüpfen oder Springen, sind im Kleinkindalter typisch. Aber auch Klettern, Rutschen, Bewegung nach Musik, Werfen oder Fangen und Purzelbäume-Schlagen machen Kleinkindern Spaß. Die Natur bietet viele Bewegungsmöglichkeiten und Körpererfahrungen. Mehr Bewegung im Freien ist mit kürzerer Einschlafdauer und seltenerem nächtlichem Aufwachen assoziiert als weniger Bewegung [100].