Empfehlung
- Eltern sollten dem Kind für regelmäßige Ruhe- und Schlafzeiten Gelegenheit geben. Wie viel Ruhe und Schlaf ein Kind braucht, ist individuell verschieden.
Grundlagen der Empfehlung
Ausreichende, erholsame Schlaf- und Ruhezeiten spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum, die Entwicklung des Gehirns, die Verarbeitung von Informationen, das Gedächtnis, das Lernen und viele andere neurale Funktionen [194]. Kürzere Schlafzeiten im frühen Kindesalter sind nach einer Übersichtsarbeit mit Übergewicht assoziiert, ebenso mit längeren Bildschirmzeiten [47]. Längere Schlafzeiten waren in Studien mit weniger Unfällen und besserer Emotionsregulation verbunden [47, 222]. Die Evidenz ist jedoch sehr begrenzt, so dass sich konkrete Empfehlungen zur optimalen Schlafdauer nicht ableiten lassen [47].
Hintergrundinformationen
Im Laufe des Kleinkindalters konzentriert sich der Schlaf mehr und mehr auf die Nacht. Der Tagschlaf wird meist im dritten oder vierten Lebensjahr aufgegeben. Wie viel Schlaf das Kind insgesamt täglich braucht, wann es seinen Tagschlaf aufgibt, ist individuell sehr verschieden [62]. Die WHO empfiehlt ebenso wie verschiedene Expertengruppen für Ein- bis Zweijährige eine Schlafdauer von 11 bis 14 Stunden, für Drei- bis Vierjährige 10 bis 13 Stunden (Tag- und Nachtschlaf zusammen) [17, 95, 143, 204, 222]. In der bundesweiten KiGGS-Studie Welle 2 (2014-2017) lag die durchschnittliche Schlafdauer nach Elternangaben bei Ein- bis Zweijährigen bei knapp 13 Stunden, bei Drei- bis Fünfjährigen bei 11 Stunden [160].
Auch der Wechsel von Ruhe und Aktivität bzw. Anspannung und Entspannung während des Tages trägt zu einer gesunden Entwicklung bei und hilft, ein flexibles Repertoire an Stressverarbeitungsstrategien aufzubauen [89]. Eltern sollten darauf achten, dass sich Phasen intensiver Aktivität und Bewegung mit Ruhephasen abwechseln.